Start der Datenerhebung zum neuen Stoffstrombild Kunststoffe

Wie viele Tonnen Kunststoffe werden pro Jahr in Deutschland produziert? In welche Anwendungen gehen Kunststoffe? Wie entwickeln sich die Verwertungspfade für Kunststoffabfälle, was tut sich beim Rezyklateinsatz?

Alle zwei Jahre werden diese Fragen in einer ausführlichen Studie, dem „Stoffstrombild Kunststoffe“, beantwortet. Ein breites Bündnis von Organisationen entlang der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette, von den Herstellern, über die Anwender, bis hin zu der Recyclingbranche und den Industriegewerkschaften ruft seit 1997 alle zwei Jahre zur Teilnahme an dieser Studie auf. Teilnehmen können alle Unternehmen, die Kunststoffe herstellen, verarbeiten, für Endprodukte einsetzen, sowie deren Abfälle sammeln und verwerten, oder die dafür notwendigen Maschinen herstellen. Die Datenerhebung erfolgt anonymisiert, durch die Conversio Market & Strategy GmbH.

Die Ergebnisse des aktuellen Stoffstrombild Kunststoffe werden voraussichtlich im Oktober 2024 veröffentlicht. Das Stoffstrombild Kunststoffe umfasst Daten zu Produktion, Verarbeitung, Verbrauch, Abfallaufkommen, Verwertung und Wiedereinsatz von Kunststoffen, bis hin zum Wiedereinsatz der Rezyklate, in Deutschland. Die Zahlen und Fakten zum Kunststoffmarkt sind wichtig, um Fortschritte bei Verwertung und Recycling zu dokumentieren und für Transparenz zu sorgen. Das Stoffstrombild Kunststoffe genießt bei Politik, Behörden und Fachöffentlichkeit hohes Ansehen und zeigt, dass Kreislaufwirtschaft ein zentrales Thema für die deutsche Kunststoffbranche ist.

Für die umfassende Lebenswegbetrachtung wurden zuletzt mehr als 2.000 Unternehmen aus Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung befragt sowie amtliche und weitere Statistiken herangezogen. Um auch in diesem Jahr wieder eine hohe Abdeckung zu erreichen, werden in Kürze wieder Fragebögen versandt, Telefoninterviews geführt sowie Untersuchungen und Recherchen gestartet. Mitmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht.

Auftraggeber der Studie
Das Stoffstrombild wird von der Conversio Market & Strategy GmbH erstellt. Auftraggeber der Studie ist die BKV GmbH mit Unterstützung von PlasticsEurope Deutschland e. V., der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., der bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V., VDMA e.V. Kunststoff und Gummimaschinen, die IK – Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V., der KRV – Kunststoffrohrverband e. V., VinylPlus Deutschland e.V., der GKV – Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V., FSK – Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V., TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e. V., pro-K Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e. V., der IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, sowie dem VCI – Verband der Chemischen Industrie e.V..  

Michael Girstenbrei Recycling GmbH: Erstes Neu-Mitglied in 2024

Mit der Michael Girstenbrei Recycling GmbH aus Blindheim kann VinylPlus Deutschland das erste neue Mitglied in diesem Jahr begrüßen. Der Familienbetrieb in zweiter Generation hat sich seit 1986 auf die Rückgewinnung von Kupfer aus Kabeln spezialisiert. Kunden erhalten laut Webseite hoch sortenreine Endprodukte aus ihrem Recycling-Material. Das PVC-Mahlgut des Unternehmens eignet sich beispielsweise für die Herstellung von Bakenfüßen für Verkehrsschilder.

Michael Girstenbrei Recycling ist seit 2016 auch im PVC-Recycling-Finder von VinylPlus Deutschland gelistet.

VinylPlus wird den Untersuchungsbericht der ECHA über PVC und seine Additive gründlich analysieren und bewerten

VinylPlus®, die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie zur nachhaltigen Entwicklung, nimmt die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zu PVC und seinen Additiven zur Kenntnis.

Seit über 20 Jahren arbeitet die PVC-Industrie im Rahmen der fortlaufenden Nachhaltigkeitsverpflichtungen von VinylPlus daran, sicherzustellen, dass PVC keine Gefahr für die Gesundheit oder die Umwelt darstellt. Der ECHA-Bericht spiegelt diese Fortschritte wider und zeigt, dass die mit der Herstellung von PVC verbundenen Risiken angemessen kontrolliert werden, dass von vielen in PVC verwendeten Additive kein Risiko ausgeht und dass in der EU mehr PVC als je zuvor recycelt wird.

Brigitte Dero, Managing Director von VinylPlus, äußerte sich zum Bericht: „VinylPlus hat konstruktiv mit der ECHA zusammengearbeitet, um eine Bewertung von PVC, seinen Additiven und potenziellen Alternativen über den gesamten Lebenszyklus vorzunehmen und deren Leistung, Kosten und Vorteile über den gesamten Lebenszyklus sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt aufzuzeigen. VinylPlus hat dank der gemeinsamen Anstrengungen seiner Partner in der Wertschöpfungskette umfangreiche, aktuelle Informationen bereitgestellt, darunter Mengen, Verwendungszwecke, Daten zur Migration, zu Gefahren, zur Exposition und potenzielle Risiken. Ich bin stolz auf die Rolle, die die PVC-Wertschöpfungskette gemeinsam hierbei gespielt hat“.  Sie fügte hinzu, dass VinylPlus den Bericht und seine Anhänge sorgfältig prüfen werde. „In Anbetracht der von VinylPlus während des gesamten Untersuchungsprozesses vorgelegten Nachweise stellen wir die von der ECHA ermittelten Risiken für einige Ortho-Phthalate und andere Weichmacher, zinnorganische Stabilisatoren und Mikropartikel in Frage und verpflichten uns, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um erforderliche Informationen bereitzustellen.“

Obwohl die bereits von VinylPlus vorgelegten Daten die Sicherheit von PVC für die menschliche Gesundheit und die Umwelt belegen, wird VinylPlus auf die von der ECHA angeführten Datenlücken und Bedenken eingehen.

Die europäische PVC-Branche kann eine Erfolgsbilanz bei der proaktiven und erfolgreichen Substitution gefährlicher Additive wie niedermolekulare Phthalate (LMW) und Stabilisatoren auf Blei-/Cadmiumbasis vorweisen und ist damit sowie durch weitere Verbesserungen der Nachhaltigkeit von PVC-Additiven ein Vorreiter der Industrie. Die Bemühungen von VinylPlus haben PVC sicherer, nachhaltiger und kreislauffähiger gemacht. Derzeit wird etwa ein Drittel der jährlich in Europa anfallenden PVC-Abfälle recycelt. Die Branche investiert in Erfassungssysteme, Sortier-, Extraktions- und Lösemittelverfahren sowie ins Chemische Recycling, um PVC-Abfälle, die Alt-Additive enthalten, zu identifizieren und entsprechend zu verwerten. Die Branche strebt an, bis 2030 jährlich eine Million Tonnen PVC-Abfälle zu recyceln und wieder in neuen Produkten einzusetzen.

VinylPlus ist der Ansicht, dass ein solider und wissenschaftlich fundierter Ansatz erforderlich ist, um sicherzustellen, dass Materialien wie PVC-Additive in einer Weise reguliert werden, die einen optimalen Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt gewährleistet und der unserer Industrie die notwendige regulatorische Berechenbarkeit bietet, um in Nachhaltigkeit und Innovationskraft zum Nutzen der Gesellschaft zu investieren.

Die europäische PVC-Wertschöpfungskette ist fest entschlossen, zum Erfolg des „Green Deal“ und des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft der EU beizutragen. Nicht zuletzt durch sichere und leistungsstarke PVC-Produkte, die für das moderne Leben unverzichtbar sind, wie z. B. im Bauwesen, im Verkehrssektor oder in der Medizin.

Download als pdf

Die englischsprachige Pressemitteilung von VinylPlus, Brüssel, finden Sie hier.

PVC-Workshop am 11. Januar 2024

Der nächste Workshop „PVC und Umwelt“ findet am 11. Januar 2024 in Bonn statt. Die Veranstaltung wird, wie gewohnt gemeinsam mit PlasticsEurope Deutschland organisiert und durchgeführt. Wir freuen uns darauf, Sie im Collegium Leoninum begrüßen zu dürfen.

Für das Programm des Workshops konnten wir wieder ausgewiesene Experten zu hochaktuellen Themen unserer Branche gewinnen. Nutzen Sie zudem die Gelegenheit sein, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Branche auszutauschen.

Das ausführliche Programm finden Sie hier

Bei Interesse an einer Teilnahme, wenden Sie sich bitte an Iris Pohl: iris.pohl(at)vinylplus.de

Anti-PVC-Kampagne: Faktencheck von VinylPlus®

Auf der Online-Plattform „YouMove Europe“ wurde kürzlich von verschiedenen Umweltorganisationen eine Bürger-Kampagne zum Verbot des Kunststoffs PVC gestartet. Die Initiatoren fordern die Politiker in Brüssel auf, „Ausstiegsstrategien für den schädlichen Kunststoff bis 2030“ zu entwickeln, Beschränkungen für die Produktion von PVC und seiner Additive einzuführen sowie die Verwendung von PVC-Produkten weiter zu reglementieren. Darüber hinaus fordern sie die EU-Kommission auf, sich für ein weltweites PVC-Verbot im Rahmen des UN Global Plastics Treaty Abkommens einzusetzen.

VinylPlus®, das Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, hat auf die Kampagne und die gemachten falschen Behauptungen mit einem ausführlichen Fakten-Check reagiert. Wir haben den Faktencheck mittlerweile übersetzt. Die deutsche Version können Sie hier herunterladen.

Die Schallplatte aus chemisch recyceltem PET: Klimafreundlicher als das Vinyl-Original?

Im Vorfeld der Fakuma sind in den vergangenen Tagen einige vielbeachtete Artikel erschienen, die die vom Kunststoff-Distributeur Albis dort präsentierten Schallplatten aus PET auf Basis chemisch recycelter Rohstoffe vorstellen. Die Tonträger enthielten ein Material, das eine kreislauffähige Alternative zu PVC darstelle.

Das Produkt SKYPET® CR enthalte bis zu 99 Prozent recycelte PET-Abfälle und führe zu einer „signifikanten Einsparung von 7,1 kg CO2  eq/kg im Vergleich zu PVC“.

Der Vergleich im Faktencheck

Betrachtet man die laut Albis zugrunde gelegten Daten genauer, fällt schnell auf, dass der Vergleich zwischen SKYPET® CR zu „PVC“ an gleich mehreren Stellen nicht stimmig ist.  Laut dem Zertifikat des koreanischen Herstellers von SKYPET® CR, SK Chemicals, verursacht das Material bei einem Rezyklatanteil von 99 Prozent, Emissionen von 0,712 kg CO2 eq/kg.

Dem gegenüber gestellt wurde ein Ausstoß von 7,83 kg CO2 eq/kg bei PVC. Die PVC-Daten entstammen jedoch einer chinesischen Studie, die lediglich PVC aus chinesischer Produktion nach dem Acetylenverfahren betrachtet und in keiner Weise die Realität der europäischen PVC-Produktion widerspiegelt.

Zwei Fragen seien hier erlaubt:

– Wie sieht die Bilanz von SKYPET® CR aus, wenn weniger als 99 Prozent recycelte PET-Abfälle zur Anwendung kommen?

–  Warum wird der Vergleich zu PVC aus China und nicht aus Europa gemacht?

Die veröffentlichten Daten zu in Europa produziertem PVC (S-PVC) liegen mit einer Marktabdeckung von 73 Prozent vor. Hiernach betragen die Emissionen bei S-PVC aus europäischer Produktion 2,03 kg CO2 eq/kg und sind damit deutlich niedriger als die für den Vergleich herangezogenen 7,83 kg CO2 eq/kg aus chinesischer Produktion. Gleichzeitig sind sie damit auf einem ähnlichen Niveau wie bei der Produktion von Standard-PET-Neuware (2,06 kg CO2 eq/kg, nach Daten des o.g. Herstellers).

PVC auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ist verfügbar und wird bereits zur Produktion des Vinyl-Originals verwendet

Der eigentlich angemessene Vergleich von CR PET mit ebenfalls defossiliertem PVC wurde offensichtlich gar nicht erst in Betracht gezogen. Solche PVC-Typen, z.B. auf Basis von Biomasse der zweiten Generation, sind von europäischen PVC-Produzenten erhältlich und werden auch für die Produktion von Vinyl-Schallplatten angeboten. Dabei wird nach Angaben von PVC-Herstellern eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von rund 90 Prozent gegenüber der jeweiligen fossil-basierten Type erreicht und liegt somit noch deutlich unter den Emissionen des CR PET von 0,712 kg CO2 eq /kg.

Diese Zahlen sprechen für sich und zeigen deutlich, dass das Original mindestens so gut wie die PET-Alternative ist, wenn die entsprechenden Rohstoffe eingesetzt werden. Der Schallplattenliebhaber kann daher mit gutem Gewissen auf das für seinen Klang berühmte und langlebige Original zurückgreifen.

Herausforderungen für die gesamte Kunststoffbranche

Die gesamte europäische Kunststoffbranche steht vor enormen Herausforderungen bei der Bewältigung der umfassenden Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität. Schlecht recherchierte „Zahlenspiele“ gegen den einen oder anderen Kunststoff helfen hier nicht weiter.

Foto: optimal media

Schallplatten aus biobasiertem PVC stellt der Mediendienstleister optimal media unter dem Produktnamen BioVinyl her. Der gesamte Herstellungsprozess unterliegt dem ISCC PLUS-Zertifizierungsverfahren. Die Schallplatten sind in zwölf verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Auch klanglich gibt es keinen Unterschied zu Produktionen auf „Virgin Vinyl“. Jüngst hat Peter Fox seine Single „Zukunft Pink“ als pinke 7inch Vinyl-Schallplatte aus BioVinyl veröffentlicht.“

Records made from chemically recycled PET: More climate-friendly than the original vinyl records?

Records made of PET based on chemically recycled raw materials introduced   by plastics distributor Albis at Fakuma, recently attracted a lot of media coverage in the specialist press in Germany. The records contained a material that was a circular/recyclable alternative to PVC.

It was further reported that the product SKYPET® CR contained up to 99 per cent recycled PET waste and led to a „significant saving of 7.1 kg CO2   eq/kg compared to PVC“.

Fact-Checking in the comparison

A more detailed examination of the data used as a basis according to Albis quickly reveals that the comparison between SKYPET® CR and „PVC“ is inconsistent in several respects.  According to the certificate of the Korean manufacturer of SKYPET® CR, SK Chemicals, the material causes emissions of 0.712 kg CO2 eq/kg with a recycled content of 99 per cent (www.skchemicals.com/imgup/pdf/2022_eng.pdf). This compares with emissions of 7.83 kg CO2 eq/kg for PVC. However, the PVC data comes from a Chinese study that only considers PVC produced in China using the acetylene process and in no way reflects the reality of European PVC production ( https://doi.org/10.1051/e3sconf/202339301031).

Two questions are allowed here:

– What is the balance of SKYPET® CR when less than 99 per cent recycled PET waste is used?

– Why is the comparison made with PVC from China and not from Europe?

Published data on PVC (S-PVC) produced in Europe is available with a market coverage of 73 per cent (check data eco profiles from ECVM / Plastics Europe at: https://pvc.org/wp-content/uploads/2023/06/230628_Eco-profile-PVC_june23.pdf). According to this data, the emissions of S-PVC from European production amount to 2.03 kg CO2 eq/kg and are thus significantly lower than the 7.83 kg CO2 eq/kg from Chinese production used for the original comparison. At the same time, they are at a similar level to the production of standard virgin PET (2.06 kg CO2 eq/kg, according to data from the above-mentioned manufacturer).

PVC based on renewable raw materials is available and already used in the production of original vinyl records

The appropriate comparison of CR PET with likewise lower carbon PVC was obviously not even considered. Such types of PVC e.g., based on second generation biomass, are available from European PVC producers and are also offered for the production of vinyl records. According to PVC manufacturers, this achieves a reduction of the CO2 footprint of around 90 per cent compared to the respective fossil-based type and is thus still well below the CR PET emissions of 0.712 kg CO2 eq /kg.

These figures speak for themselves and clearly show that the original is at least as good as the PET alternative if the appropriate raw materials are used.  Record-fans can therefore fall back on the original, famous for its sound and long-lasting, with peace of mind.

Challenges for the entire plastics industry

The entire European plastics industry faces enormous challenges in managing the comprehensive transformation towards a circular economy and carbon neutrality. Poorly researched „numbers games“ against one plastic or another do not help here.

Neues Mitglied: KRONOS Worldwide

Mit KRONOS Worldwide kann VinylPlus Deutschland in diesem Jahr bereits das fünfte neue Mitgliedsunternehmen begrüßen.

Das Unternehmen ist ein weltweit führender Hersteller von Titandioxid (TiO2), einem Weißpigment, welches in Pulverform und Dispersionen eingesetzt wird. KRONOS TiO2 Pigmente werden in vielfältigen Anwendungen eingesetzt, um z.B. das Deckvermögen von Farben zu optimieren oder die Haltbarkeit von Kunststoffen zu erhöhen. KRONOS Märkte erstrecken sich über mehr als 100 Länder, wobei der Großteil des Umsatzes in Europa, Nordamerika und in Asia-Pacific liegt. Produktionsstandorte befinden sich in fünf Ländern verteilt auf zwei Kontinente.

Ein wesentlicher Bestandteil der KRONOS DNA ist das Bestreben, „smarte“ Produkte zu schaffen mit zunehmendem Fokus auf Nachhaltigkeit. So ist z.B. das KRONOS 2220 seit mehr als 50 Jahren ein Maßstab in der Pigmentierung von PVC-Profilen. Ein großer Vorteil besteht darin, das PVC vor der Zersetzung durch UV-Licht zu schützen und so die Lebensdauer von Fenstern und Türen zu verlängern. Und eine längere Lebensdauer bedeutet Ressourcenschonung durch die Reduktion von Abfall, Energie und Rohstoffen.

Wie gelingt die Transformation der PVC-Industrie?

Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden diskutierten beim VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland aktuelle Strategien und neueste Forschungsergebnisse zu Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität.

Im Fokus des 4. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforums Deutschland, im Universitätsclub in Bonn, standen die umfassende Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität und die damit verbundenen Herausforderungen für den gesamten Industriezweig, der chemischen Industrie, der Kunststoffbranche und der PVC-Wertschöpfungskette.

Wie ambitioniert diese Aufgabe insbesondere unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist, machte in seinem Grußwort Dr. Karl-Martin Schellerer, Chairman von VinylPlus, Brüssel, deutlich: „Wachsende Belastungen sorgen für eine große Unsicherheit in unserer Branche. Dabei setzen uns nicht nur die hohen Energiepreise, sondern auch die Regulierungsflut zu. Aber das ist kein Grund für uns, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir nehmen weiterhin eine aktive Rolle ein, wenn es um Themen der Nachhaltigkeit geht.“  

Einen Überblick über die Erfolge und Fortschritte der europäischen PVC-Branche im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms VinylPlus® 2030 gab VinylPlus Deutschland-Geschäftsführer Thomas Hülsmann. Sein Fazit: „Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität haben wir bereits wichtige Fortschritte gemacht. Um Lücken zu schließen, gewinnt auch das chemische Recycling an Bedeutung. Wir sind überzeugt, dass jedes Verfahren genutzt werden muss, um Kreisläufe zu schließen und den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren.“

Ansätze aus Forschung und Praxis

Wie weit die Forschung zu den verschiedenen Verfahren des physikalischen und chemischen Recyclings mittlerweile fortgeschritten ist, berichtete Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke (Fraunhofer UMSICHT. Er betonte, dass Verfahrenskombinationen, zum Beispiel aus lösemittelbasierten Prozessen und Pyrolyse, in der Lage seien, hochwertige Rezyklate aus Mischkunststoffabfällen zu erzeugen. Gleichzeitig könne der Energieeinsatz dadurch optimiert werden, so dass Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit verbessert würden. Die technische Machbarkeit solcher Recycling-Kaskaden sei gezeigt. Das etablierte mechanische Recycling sei für sortenreine Kunststoffanfälle aber weiterhin das Mittel der Wahl. Mögliche Transformationsansätze für Kunststoffe im Rahmen der vom Bundesumweltministerium initiierten Entwicklung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) stellte in seinem Vortrag Prof. Dr. Henning Wilts (Wuppertal Institut) vor. Das Wuppertal Institut koordiniert mit anderen Akteuren die wissenschaftliche Unterstützung und Begleitung des Prozesses. Prof. Wilts warf u.a. die Frage auf, ob für die Steigerung der Zirkularität eine Begrenzung der Vielfalt der eingesetzten Materialkombinationen, inklusive der eingesetzten Additive, bei Kunststoffen notwendig ist. Im Anschluss erläuterte Dr. Jörg Rothermel (VCI) die Wasserstoffstrategie der chemischen Industrie. Wasserstoff, so Dr. Rothermel, werde eine, wenn nicht die zentrale Rolle bei der Transformation der Branche spielen, insbesondere bei der Defossilisierung des Rohstoffbedarfs. Schließlich legte Dr. Vincent Stone (VinylPlus) konkrete Erfahrungen mit dem mechanischen Recycling von PVC-Medizinprodukten im Rahmen des VinylPlus Med-Projekts dar und skizzierte dabei u.a. Richtlinien für ein optimales Produktdesign, wie beispielsweise die Verwendung von PVC als Monomaterial.

Zwischen Dringlichkeit und unzureichenden Rahmenbedingungen

Inhaltlich einen großen Bogen spann im Anschluss die Panel-Diskussion.  Neben den Referenten nahm auch Christian Fischer (Schüco Polymer Technologies) teil, der über den aktuellen Stand beim Kunststoff-Fensterrecycling berichtete und dabei die Auswirkungen der aktuellen Baukrise beleuchtete. Wichtige Impulse von außen boten die Finanzexpertin Claudia Rankers (Rankers Family Office), die die Vorteile von konkreten Zielen zur Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft für die Finanzierung von Unternehmen erläuterte, sowie Dr. Meriem Tazir (e-hoch-3 eco impact experts), die Firmen bei ihren Nachhaltigkeitsstrategien berät und aktuell ein Fortbildungskonzept für Nachhaltigkeitsbeauftragte entwickelt. Bei der intensiven Diskussion wurde nicht zuletzt die aktuell bestehende Diskrepanz zwischen dem Anspruch einer schnellen Umsetzung der Transformation und unzureichenden, zum Teil investitionshemmenden, Rahmenbedingungen deutlich, etwa beim Massenbilanzverfahren oder bei aufwendigen Genehmigungsverfahren von Pilotanlagen.

„Die Transformation der chemischen und Kunststoffindustrie stellt uns vor gigantische Herausforderungen. In unserer Branche sind uns die Ziele bewusst und wir haben den Weg dahin vor Augen“, fasste Dr. Oliver Mieden, Vorsitzender von VinylPlus Deutschland die Veranstaltung zusammen. Ein Konfliktfeld auf diesem Weg sei nicht zuletzt die Frage nach dem Nutzen, der politischen Akzeptanz und dem regulatorischen Rahmen des chemischen Recyclings. „Hier hat PlasticsEurope Deutschland Ende August, mit dem VCI und dem BDE ein gemeinsames Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen vorgelegt, welches bei Priorisierung des mechanischen Recyclings, ein deutliches Bekenntnis zum chemischen Recycling enthält. Dies entspricht auch der Position, die wir bei VinylPlus von jeher vertreten und deshalb freuen wir uns, dass die großen Branchenverbände der Hersteller und Entsorger hier gemeinsam vorangehen.“

Neues Mitglied: Funke Kunststoffe

Mit Funke Kunststoffe kann VinylPlus Deutschland bereits das vierte neue Mitglied in diesem Jahr willkommen heißen. Der PVC-Rohrhersteller blickt auf über 60 Jahre Erfahrung als traditionsreiches mittelständisches Unternehmen zurück und zählt sich zu den Pionieren der Kunststoffrohrindustrie. Die breite Produktpalette umfasst Kunststoffrohrsysteme zur Abwasserentsorgung, Lösungen für eine moderne Regenwasserbewirtschaftung sowie weitere innovative Entwicklungen auch für die Industrie. Neben den Kunststoffrohren gehören hierzu unter anderem Hausanschlüsse, Rohrverbindungen und Schächte. Systeme zur Schadnagerbekämpfung, Baumversorgung als auch zur Bodenbefestigung ergänzen das Produktprogramm.

Mit mehr als 300 Mitarbeitern ist das Unternehmen europaweit tätig.

Neues Mitglied: PCW GmbH

Mit der PCW GmbH kann VinylPlus Deutschland mittlerweile das dritte neue Mitglied in diesem Jahr begrüßen. Am Standort Eilenburg (Sachsen) entwickelt und produziert das Unternehmen maßgeschneiderte Weich- und Hart-PVC Compounds für eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungen. Spezialisiert hat man sich neben PVC- auch auf PP- und TPE-Produkte.

Bereits 1887 unter dem Namen Deutsche Celluloid Fabrik gegründet, versteht sich die PCW GmbH als eines der weltweit ältesten PVC verarbeitenden Unternehmen. Seit 2006 ist das Unternehmen Teil der Polyplast Müller Gruppe.