Von Ambitionen zu Taten: Der EU Green Deal wird Wirklichkeit

VinylPlus® präsentierte auf dem 11. VinylPlus Sustainability Forum (VSF2023) seinen Fortschrittsbericht 2023. Unter dem Motto „Making the EU Green Deal Happen“ kamen mehr als 160 Delegierte aus 21 Ländern in Florenz/Italien zusammen, um über nachhaltige Lösungen in den Bereichen Kohlenstoffneutralität, Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, Entwicklungen bei der umweltfreundlichen Beschaffung und Zertifizierungen nachhaltiger Produkte zu diskutieren.

Zwei Jahre nach der Vorstellung der Selbstverpflichtung VinylPlus 2030 traf sich die europäische PVC-Industrie am 11. Mai 2023 in Florenz/Italien. Die Interessenvertreter diskutierten über Fortschritte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sowie über die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Verwirklichung des EU Green Deal.

Bei der Eröffnung des VSF 2023 hob Karl-Martin Schellerer, Vorsitzender von VinylPlus, die wichtigsten Fortschritte und Errungenschaften der europäischen PVC-Industrie im Jahr 2022 hervor, die im VinylPlus Progress Report 2023 zusammengefasst sind.

Wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Nachhaltigkeitsverpflichtung 2030

2022 wurden im Rahmen von VinylPlus 813.266 Tonnen PVC-Abfälle stofflich verwertet, dies entspricht etwa 27% des gesamten PVC-Abfallaufkommens in der EU-27, Norwegen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Seit 2000 wurden 8,1 Millionen Tonnen PVC stofflich verwertet und in neuen Produkten wiederverwendet, wodurch über 16 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Es wurden umfangreiche Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte getätigt, mit dem Ziel Alt-Additive aus Abfällen zu entfernen und die chemische Verwertung von PVC-Abfällen, die nicht werkstofflich verwertet werden können, zu verbessern. Darüber hinaus bemüht sich die Branche um die Zukunftsfähigkeit der heute verwendeten Additive: Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Additive Sustainability Footprint®-Methode, die es den Unternehmen ermöglicht, die nachhaltige Herstellung und Verwendung von PVC-Additiven während des gesamten Produktlebenszyklus proaktiv zu bewerten und zu fördern. Die Methodik wurde mit europäischen PVC-Verarbeitern abgestimmt und auf mehreren Veranstaltungen in Europa und im Ausland vorgestellt. Die Vision von VinylPlus ist es, die Anwendung des Additive Sustainability Footprint® auszuweiten.

Im Laufe des Jahres 2022 hat VinylPlus außerdem eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Bemühungen der Mitgliedsunternehmen zu unterstützen, den Wasser- und Energieverbrauch zu verringern, den Einsatz von erneuerbaren Energien und Rohstoffen und zu erhöhen und die unbeabsichtigte Freisetzung von PVC in Gewässer und die Umwelt zu minimieren.

Das VinylPlus® Product-Label für besonders nachhaltige PVC-Bauprodukte wurde weiterentwickelt und u.a. in Italien für die öffentliche grüne Beschaffung (GPP) für die Mindestanforderung der Umweltkriterien (CAM) anerkannt. In der Schweiz wird die Anerkennung für Kriterien von Ecobau geprüft. Zudem haben die ersten fünf Additiv- und Compound-Hersteller die VinylPlus®-Lieferantenzertifikate (Supplier Certificates) erhalten.

Austausch zwischen Vertretern von Regulierungsbehörden und der Industrie über den aktuellen Stand und die Zukunft von PVC

Ein bedeutender Teil der Veranstaltung widmete sich bevorstehenden europäischen politischen Initiativen zu Kunststoffen und PVC sowie regulatorischen Herausforderungen des EU-Rechtsrahmens.  Beiträge zur Debatte lieferten hierbei u.a.  Paola Migliorini, stellvertretende Referatsleiterin der GD ENV der Europäischen Kommission, sowie Simone Doyle, Leiterin des Referats Risikomanagement bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).

„Das Ziel der Europäischen Chemikalienagentur“, so Doyle „ist die Umsetzung von Rechtsvorschriften, um den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu gewährleisten. Wir betrachten Chemikalien ganzheitlicher, weniger fragmentiert über den gesamten Lebenszyklus hinweg und berücksichtigen dabei auch die Nachhaltigkeit. Die derzeitige Untersuchungsarbeit zu PVC und PVC-Additiven, um die die EU-Kommission die ECHA gebeten hat, gibt uns die Möglichkeit, einen Rahmen zu entwickeln, um die Aspekte der Kreislaufwirtschaft von PVC und Alternativen sowie deren umfassendere Umweltauswirkungen während des gesamten Lebenszyklus zu vergleichen. Wir hoffen, dass dieser Ansatz für PVC in Zukunft auch für andere Folgenabschätzungen verwendet werden kann.“

„VinylPlus ist fest entschlossen, einen strengen, umfassenden und wissenschaftlich fundierten Untersuchungsprozess zu unterstützen, um der europäischen PVC-Wertschöpfungskette einen fairen Übergang in eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen“, kommentierte Brigitte Dero, Geschäftsführerin von VinylPlus. „Unser Forum 2023 zeigt, dass die europäische PVC-Branche gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern und Partnern aus der Industrie die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung bewältigen kann. Die jüngste Veröffentlichung der REACH-Beschränkung für Blei in PVC beispielsweise, ist das Ergebnis fruchtbarer Diskussionen zwischen Regulierungsbehörden, der Industrie und anderen Interessensgruppen und baut auf den Bemühungen der Branche auf, die Verwendung gefährlicher Stoffe in PVC-Produkten zu verringern und die Kreislauffähigkeit der PVC-Industrie weiter zu verbessern. Diese Regulierungsmaßnahme wird die Einfuhr von bleihaltigen PVC-Produkten aus Drittländern einschränken, in denen Blei immer noch als Stabilisator verwendet wird, und die europäische PVC-Branche in die Lage versetzen, ihre ehrgeizigen Verwertungsziele auf eine Weise zu erreichen, die für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicher ist.“

Im zweiten Teil des VSF ging es um die Beschleunigung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.  Die Diskussionen drehten sich um die Bauprodukteverordnung, die derzeit überarbeitet wird, um die Umsetzung der Verordnung über das Ökodesign für nachhaltige Produkte sowie um die Perspektiven der Architekten und der Industrie, wie die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen umgesetzt werden kann.

Der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung durch zertifizierte und rückverfolgbare Produkte und die Zukunft der öffentlichen grünen Beschaffung (GPP) in Europa war Thema im letzten Teil. Zunehmende Anerkennung durch die verschiedenen Stakeholder im Rahmen der GPP finden dabei sowohl das VinylPlus® Product-Label als auch die VinylPlus®- Supplier Certificates, da hierdurch ausschließlich Produkte und Anwendungen von Unternehmen ausgezeichnet werden, die strengste Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen.  Feierlich geehrt wurden schließlich die Unternehmen, die im Jahr 2022 zertifiziert wurden: Akdeniz Chemson, Baerlocher, IKA, Polymer-Chemie, Reagens, Salamander und Sattler.

Zum Abschluss der Veranstaltung resümierte Karl-Martin Schellerer: „Die PVC-Industrie ist auf dem besten Weg, die ersten Ziele von VinylPlus 2030 zu erreichen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Dennoch ist ein klarer und unterstützender Rechtsrahmen unerlässlich, um noch ehrgeizigere Ziele zu setzen und weiterhin eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung des EU Green Deal zu spielen. Zu diesem Zweck sind wir bereit, mit den Regulierungsbehörden im Einklang mit einem wissenschafts- und evidenzbasierten Ansatz konstruktiv zusammenzuarbeiten. Ich bin sicher, dass der Enthusiasmus und das Engagement unserer Partner, die wir während des VSF2023 gesehen haben, weiterhin zur Erreichung der Ziele von VinylPlus 2030 und zur Verwirklichung des EU Green Deal beitragen werden.“

PVC-Recycling live erleben am 13. Juni 2023

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimaneutralität sind schon lange kein Randthema mehr. Vielmehr sind sie eng mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft verbunden.

Bei unserer Veranstaltung „PVC-Recycling live erleben“ zeigen wir interessierten Journalistinnen und Journalisten am Dienstag, 13. Juni 2023 wie in der PVC-Bodenbelags-Branche der Kreislauf von der Herstellung bis zum Recycling geschlossen wird. Hierzu besuchen wir gemeinsam die Produktion von Gerflor Mipolam GmbH und die Recycling-Anlage der Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR) in Troisdorf. 

Vertreterinnen und Vertreter von Fachmedien, Verlagen sowie tagesaktuellen Medien können sich persönlich vor Ort ein Bild machen – gerne auch schon in Gesprächen am Vorabend beim gemeinsamen Abendessen. Nähere Informationen lassen wir Ihnen gerne zukommen. Melden Sie sich bei: julia.gogos(at)vinylplus.de

Die Verordnung der Europäischen Kommission zur Beschränkung von Blei in PVC ermöglicht die Kontinuität des PVC-Recyclings

Die PVC-Branche in Deutschland begrüßt die am 3. Mai veröffentlichte REACH-Verordnung der Europäischen Kommission zur Beschränkung von Blei in PVC. Die Verordnung unterstützt die Bemühungen der Industrie, die den freiwilligen Verwendungsverzicht von Bleistabilisatoren bereits 2015 im Rahmen von VinylPlus®, der Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche, in allen 27 EUMitgliedstaaten vollständig abgeschlossen hat.

Mit dieser Verordnung wird die Einfuhr von bleihaltigen PVC-Produkten aus Drittländern verboten, in denen Blei noch als Stabilisator verwendet wird. Die Europäische Kommission stärkt damit die Bemühungen der europäischen Industrie, die Verwendung gefährlicher Stoffe in PVC-Produkten weiter zu reduzieren. Gleichzeitig wird das Recycling von alten PVC-Produkten, die noch Bleizusätze enthalten, in einer Form ermöglicht, die sowohl den Schutz der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt sicherstellen. Darüber hinaus wird der Industrie genügend Zeit eingeräumt, sich auf die neuen Vorschriften einzustellen, so dass die Kontinuität im Recycling gewährleistet ist und die Industrie weiterhin ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft der EU leisten kann.


„PVC ist ein zukunftsfähiger Kunststoff und wichtiger Baustein unserer modernen Gesellschaft. Die vielfältigen innovativen Produkte tragen zum energieeffizienten und bezahlbaren Bauen und Wohnen bei, im Gesundheitswesen sind sie Bestandteil lebensrettender Medizingeräte und ermöglichen baulichen Infektionsschutz in Krankenhäusern“, kommentiert Thomas Hülsmann, Geschäftsführer VinylPlus Deutschland, die Bedeutung von PVC und ergänzt: „Damit spielen die Branche und die Produkte eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung des Green Deal der EU, zu der auch die Selbstverpflichtung der Industrie zur weiteren Steigerung der Recyclingmengen beiträgt.“

Die REACH-Beschränkung von Blei in PVC basiert auf einer sorgfältigen wissenschaftlichen Bewertung von Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie sozioökonomischen Auswirkungen und kommt bei der Beurteilung des Abfallmanagements zu dem Schluss, dass das Recycling in kontrollierten und nachverfolgbaren Kreisläufen der richtige Weg ist, die Blei-Emissionen weiter zu reduzieren.

Stoffstrombild PVC

Recycling Day: PVC beim Recycling auf einem guten Weg

Am 18. März ist Global Recycling Day. Der weltweite Aktionstag der Global Recycling Foundation mit Sitz in Brüssel ruft seit 2018 zu einem bewussteren Umgang mit Abfällen und mehr Recycling auf. In der europäischen PVC-Branche steht das Recycling als zentraler Baustein einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bereits seit vielen Jahren im Fokus ihres Handelns.

Den langfristigen Nachhaltigkeitsrahmen für die gesamte Wertschöpfungskette bildet VinylPlus®, die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche. Mit dem Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus 2030 und neuen ehrgeizigen Zielen für diese Dekade setzt sie den bereits im Jahr 2000 mit dem ersten Programm begonnen Weg konsequent fort und hat dabei nicht zuletzt beim Recycling bereits viel erreicht. So wurden in diesem Zeitraum in Europa rund 7,3 Millionen Tonnen recyceltes PVC zu neuen Produkten verarbeitet, wodurch etwa 14,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden konnten.

Dokumentiert werden die Entwicklungen und Erfolge in einem jährlichen von unabhängiger Seite geprüften Fortschrittsbericht, der in diesem Jahr im Mai anlässlich des nächsten europäischen VinylPlus® Sustainability Forum in Florenz vorgestellt wird. Die erzeugten und verwendeten Recyclingmengen in Europa überwacht das mit den Grundsätzen der EU Circular Plastics Alliance (CPA) übereinstimmende Datenerfassungssystem RecoTraceTM.

Stoffstrombild für PVC in Deutschland

Dank der bereits in den 1990er-Jahren eingeführten Recyclingaktivitäten sind auch die Fortschritte in Deutschland deutlich. So wurden 2021 etwa 340.000 Tonnen PVC-Rezyklate zu Halbzeugen und Endprodukten verarbeitet. Das zeigt das aktuelle Stoffstrombild für PVC. Damit wird fast 18 Prozent des verarbeiteten PVC inzwischen aus dem Recycling gewonnen. Die Rezyklate sind also bereits heute eine wichtige Rohstoffbasis, durch die der Einsatz von fossilen Rohstoffen deutlich reduziert wird. Eingesetzt werden die Rezyklate aus dem werkstofflichen Recycling vor allem dort, wo sie auch gewonnen werden: bei langlebigen Bauprodukten wie Fenster, andere Bauprofile, Rohre oder Bodenbeläge.

Durch breites Serviceangebot Recycling aktiv fördern

Konkrete Serviceangebote zum Thema PVC-Recycling finden Interessierte auf den Webseiten von VinylPlus Deutschland. So unterstützt die Online-Plattform „PVC-Recycling-Finder“ mit über 60 gelisteten Unternehmen in Deutschland sowohl bei der Suche nach Rezyklaten als auch für die Abnahme von PVC-Altmaterialien. Weiterführende Informationen zum Thema hält die Homepage von VinylPlus Deutschland unter der Adresse www.vinylplus.de bereit. Mit der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „PVC-Recycler treffen PVC-Verarbeiter“ bietet VinylPlus Deutschland gemeinsam mit AgPR, Rewindo und IVK Europe zur aktiven Förderung des Recyclings für Experten eine Plattform zum direkten Austausch. Die Treffen finden vor Ort bei Unternehmen statt, die Recycling praktizieren. Die bewährten bundesweiten Recyclinglösungen für PVC-Bauprodukte stellt bei Veranstaltungen auch die „Aktion PVC-Recycling“ vor. In Kooperation mit VinylPlus® bündeln hierbei AgPR, Rewindo, KRV, IVK Europe sowie VinylPlus Deutschland ihre Kräfte, um das PVC-Recycling in Deutschland noch besser voranzutreiben.

Recyclinglösungen für PVC-Bauprodukte auf der Abbruch-Tagung in Berlin

Erneuter Besucherrekord und großes Interesse an den Recyclinglösungen für PVC-Bauprodukte haben Europas größten Branchentreff für Abbruch und Rückbau Ende der vergangenen Woche gekennzeichnet. Etwa 1.200 Fachteilnehmer konnte Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbands nach zwei Jahren coronabedingter Pause als Ausrichter bei der internationalen Veranstaltung in Berlin begrüßen.

Auch der gemeinschaftliche Stand der „Aktion PVC-Recycling“ war, wie bereits in den Jahren vor der Pandemie bestens besucht. In den vielen Gesprächen vor Ort wurde deutlich, dass die bewährten bundesweiten Recyclinglösungen für PVC-Bauprodukte, wie Bodenbeläge, Dachbahnen, Fenster, Rollläden, Türen, Planen und Rohre auch für die Abbruchbranche eine immer bedeutendere Rolle spielen.

In Kooperation mit VinylPlus® bündeln AgPR, Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling; Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service; KRV, Kunststoffrohrverband e.V.; IVK Europe sowie VinylPlus Deutschland e.V. als „Aktion PVC Recycling“ ihre gemeinsamen Kräfte, um das PVC-Recycling in Deutschland noch besser vorantreiben zu können.

PVC-Recycler-Treffen: Jahresauftakt bei Forbo-Novilon

In der vergangenen Woche fand das erste regionale Treffen des Jahres unserer erfolgreichen Veranstaltungsreihe „PVC-Recycler treffen PVC-Verarbeiter“ bei Forbo-Novilon B.V. in Coevorden, Niederlande statt. Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte Arthur Evers, Director Operations bei Forbo-Novilon B.V., als Gastgeber der Veranstaltung vor Ort begrüßen. Darunter waren auch Unternehmen der PVC-Wertschöpfungskette, die bislang noch nicht als Partner vom VinylPlus® in Brüssel oder als Mitglied von VinylPlus Deutschland organisiert sind.

Eines haben die angeregten Diskussionen und guten Gespräche wieder einmal deutlich gezeigt: Der Bedarf an Rezyklaten in passenden Qualitäten ist für die unterschiedlichen PVC-Anwendungen weiterhin enorm. Organisiert werden die regionalen Events von VinylPlus Deutschland gemeinsam mit AgPR, Rewindo und IVK Europe.

Stoffstrombild PVC

Stoffstrombild PVC in Deutschland 2021: Branche setzt deutlich mehr Rezyklate ein

Den widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Trotz konnte die deutsche PVC-Branche auf dem Weg zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft weitere deutliche Fortschritte erzielen. Das zeigt das aktuelle von VinylPlus Deutschland und PlasticsEurope Deutschland gemeinsam in Auftrag gegebene Stoffstrombild für PVC in Deutschland 2021. Demnach wurden 340.000 Tonnen PVC-Rezyklate plus 1,57 Millionen Tonnen PVC-Neuware in Deutschland zu Halbzeugen und Endprodukten verarbeitet. Damit ist der Einsatz von recyceltem PVC gegenüber 2017 um insgesamt 91.000 Tonnen gestiegen. Dies ist ein sehr deutliches Wachstum von knapp 37 Prozent im Vergleich zu 2017. Trotz rückläufigem Einsatz von PVC-Neuware lag so auch die insgesamt eingesetzte PVC-Verarbeitungsmenge von 1,91 Millionen Tonnen um 3,8 Prozent über dem Niveau des Jahres 2017. „Fast 18 Prozent des in Deutschland verarbeiteten PVC wird inzwischen aus dem Recycling gewonnen. Die Rezyklate sind bereits heute für uns eine wichtige Rohstoffbasis, mit der wir den Einsatz von fossilen Rohstoffen reduzieren. Beim Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 werden geschlossene Materialkreisläufe eine große Bedeutung haben. Hier sind wir auf einem guten Weg“, so VinylPlus Deutschland-Geschäftsführer Thomas Hülsmann.

Eingesetzt werden die durch das werkstoffliche Recycling hergestellten Rezyklate vor allem bei Bauprodukten wie Fenster oder sonstige Bauprofile, Rohre oder Verkehrssicherheitsanwendungen. Langlebige Anwendungen also, die ohnehin bereits seit langem den dominierenden Anteil bei der Verarbeitung ausmachen. Auch 2021 war der Baubereich mit über 75 Prozent des insgesamt verarbeiteten PVC von 1,91 Millionen Tonnen wieder der größte Anwendungsbereich.

Im Vergleich zum Jahr 2017 stieg die PVC-Abfallmenge um knapp 24 Prozent auf 861.000 Tonnen im Jahr 2021. Dieser Anstieg wird insbesondere durch den zunehmenden Rücklauf der langlebigen Bauprodukte bestimmt, die verstärkt seit den 1970er und 1980er Jahren verbaut wurden. Auch die Verwertungsmenge nahm im Vergleichszeitraum deutlich zu: 2021 wurden 854.000 Tonnen PVC verwertet und damit fast 170.000 mehr als noch 2017. Aufgeschlüsselt nach Verwertungsverfahren teilt sich die Menge wie folgt auf: 42 Prozent des PVC-Abfalls wurden werkstofflich und 57 Prozent unter Energierückgewinnung verwertet, insgesamt 99 Prozent.

Der Export von Abfall spielt im Falle von PVC so gut wie keine Rolle. Lediglich 10.000 Tonnen wurden 2021 zum Recycling fast ausschließlich in EU-Länder exportiert.

Über die Studie

Für die Studie mit dem Titel „Stoffstrombild PVC in Deutschland 2021 – Zahlen und Fakten zum Lebensweg von PVC“ wurden mehr als 2.000 Unternehmen aus Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung befragt sowie amtliche und weitere Statistiken herangezogen. Erstellt wurde die Studie im Auftrag von VinylPlus Deutschland und PlasticsEurope Deutschland durch die Conversio Market & Strategy GmbH. Die Studie kann auf Anfrage über VinylPlus Deutschland bezogen werden.

VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland: Die Transformation gestalten

Im Universitätsclub Bonn fand das 3. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland als Hybrid-Veranstaltung mit rund 80 Teilnehmern aus der gesamten PVC-Wertschöpfungskette sowie Stakeholdern aus Politik und Wissenschaft statt. Im Fokus stand in diesem Jahr „Pfad 2“ des aktuellen Zehnjahresprogramms VinylPlus® 2030: Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität und Minimierung unseres ökologischen Fußabdrucks. „Als europäische PVC-Branche wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die großen globalen Nachhaltigkeitsthemen zu lösen. Wir halten Kurs auf Nachhaltigkeit trotz der großen wirtschaftlichen und operativen Herausforderungen“, betonte

Dr. Oliver Mieden, Vorsitzender von VinylPlus Deutschland zu Beginn der Veranstaltung. Der Kurs Richtung Klimaneutralität sei klar gesetzt. Dabei müssten auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen.

Kurs Klimaneutralität: Erfolge, Maßnahmen und Möglichkeiten

Geschäftsführer Thomas Hülsmann stellte das aktuelle Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® 2030 vor und gab einen Überblick über die Erfolge und Fortschritte. „Im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft hat die Branche bereits viel erreicht. Die Anstrengungen müssen allerdings erheblich verstärkt werden, um Kreisläufe weiter zu schließen. Dazu bedarf es weiterer Technologieentwicklungen und gleichzeitig Planungssicherheit für notwendige Investitionen“, so Hülsmann. Welch wichtigen Beitrag das Massenbilanzverfahren zur transparenten Nachverfolgbarkeit nicht-fossiler Rohstoffe in der chemischen Industrie und damit auch zur PVC-Erzeugung leisten kann, erläutertet Dr. Tim Balensiefer (BASF). Im Anschluss berichtete Dr. Benjamin Janhsen (Vestolit) über den praktischen Einsatz solcher erneuerbarer Rohstoffe bei den europäischen PVC-Herstellern. Der Frage, wie die von VinylPlus® entwickelte ASF-Methodik (Additiv-Sustainability-Footprint) hilft, PVC- Additive nachhaltiger zu machen und zu verwenden, widmete sich in seinem Vortrag Stephan Leisentritt (Reagens Deutschland).

Blick über den Tellerrand

Die europäische Kunststoffbranche als Ganzes im Blick hat der SYSTEMIQ-Report „Reshaping Plastics: Pathways to a Circular, Climate Neutral Plastics System in Europe“, der im Auftrag von Plastics Europe erstellt wurde. Die Studie zeigt in unterschiedlichen Szenarien den Weg zur einer THG-neutralen Kunststoffindustrie auf und wurde von Dr. Katharina Schlegel (Plastics Europe) vorgestellt. Schlegel skizzierte Lösungsansätze und verschiedene Hebel, die beim Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 in Betracht kommen, wobei laut Studie insbesondere der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Bedeutung zukommt. Abschließend erläuterte Prof. Dr. Rainer Dahlmann (Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen) anhand aktueller Verbundforschungsprojekte welches Potential in der Digitalisierung für die Kreislaufwirtschaft der Zukunft steckt, um die komplexen Wertstoffströme zu managen.

„Wir haben heute gesehen, was die PVC-Branche bislang erreicht hat und zudem mit einem Blick über unseren eigenen Tellerrand wichtige Impulse von außen bekommen. Das hilft uns bei den großen Herausforderungen der kommenden Jahre“, so die Zusammenfassung der spannenden Vorträge und Diskussionen von Dr. Oliver Mieden. Die Industrie insgesamt stünde noch am Beginn der Transformation. Bei klar gestecktem Kurs sei die Geschwindigkeit allerdings deutlich zu erhöhen.

Mitgliederversammlung mit Wechsel im Vorstand

Anlässlich der VinylPlus Deutschland-Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche stand die Nachwahl von drei neuen Vorständen an. In den Vorstand gewählt wurden Reiner Gerlach, Perlen Packaging, durch den nun auch die Pharmafolien-Branche im Vorstand vertreten ist, sowie als Repräsentant der PVC-Erzeuger Hans-Christoph Porth, Vestolit. Mit der Wahl von Dr. Alexander Kronimus, PlasticsEurope Deutschland, wurde zudem die enge Verbundenheit mit dem Verband der Kunststofferzeuger erneut unterstrichen.

Vorab bedankte sich der Vorsitzende Dr. Oliver Mieden bei Dr. Ingo Sartorius (ehemals PlasticsEurope Deutschland, jetzt BKV) sowie dem langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden und Schatzmeister Dr. Dieter Polte (Vestolit) für ihr großes Engagement im Vorstand. Die neuen Vorstände gewähren einerseits Kontinuität, andererseits wurde durch die Wahl die Breite der repräsentierten Verarbeiterbranchen weiter ausgebaut.

Workshop PVC und Umwelt mit den Top-Themen der Branche

Nach zweieinhalb Jahren wieder als Präsenzveranstaltung fand vergangenen Mittwoch die Sommerausgabe des gemeinsam von VinylPlus Deutschland und PlasticsEurope Deutschland organisierten Workshop „PVC und Umwelt“ statt. Geboten wurde den rund 70 Teilnehmerinnen in Frankfurt/Main erneut eine Agenda mit den Top-Themen unserer Branche, die von hochkarätigen Referentinnen und Referenten präsentiert wurden.

In seiner Begrüßung steckte Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland den Rahmen auf dem Weg der Branche in Richtung Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität klar ab. Angesichts der großen Herausforderungen und der immer umfangreicheren politischen Anforderungen, sei es umso wichtiger die Innovationen der Branche auf der K-Messe zu präsentieren und in den Dialog mit entscheidenden Stakeholdern zu treten. Denn nur mit politischer Unterstützung könnten die notwendigen Investitionen getätigt werden und die Transformation der Kunststoffindustrie letztendlich gelingen. Auf den aktuellen Stand der Entwicklungen rund um den Werkstoff PVC inklusive der Selbstverpflichtung VinylPlus 2030 brachte die Teilnehmer VinylPlus Deutschland-Geschäftsführer Thomas Hülsmann und stellte dabei die Herausforderungen und die laufenden Maßnahmen in Deutschland vor. Präsentiert wurden zudem in einem weiteren Vortrag die Vielzahl der aktuellen PVC-Recyclingtechnologien, vom mechanischen bis hin zum chemischen Recycling.

Ohne Zweifel vor einer großen Aufgabe steht die gesamte europäische Kunststoffbranche mit der Zielvorgabe bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Der von Plastics Europe in Auftrag gegebene Report der Denkfabrik SystemIQ, „Reshaping Plastics“ bietet einen hilfreichen wie herausfordernden Ansatz für die anstehende Transformation.  Dr. Katharina Schlegel (Plastics Europe), stellte die Lösungsansätze für die gesamte Wertschöpfungskette der Studie vor. Deutlich wurde auch in der anschließenden Diskussion, dass zur Erreichung des Ziels einerseits nun konkrete Zwischenziele durch die Branche entwickelt, aber auch der politische Rahmen für eine erfolgreiche Transformation geschaffen werden muss.

Hoch emotional wird in der breiten Öffentlichkeit seit Jahren die Diskussion über vermeintliche gesundheitsgefährdende Auswirkungen von Weichmachern geführt. Zur Versachlichung des Diskurses beitragen soll nicht zuletzt das Humanbiomonitoring zu deren Expositionsbestimmung. Dr. Rainer Otter (BASF) erläuterte Methoden und Vorgehen und zeigte, dass die Exposition moderner Weichmacher deutlich geringer ist als die frühere Exposition heute beschränkter Weichmacher. Zudem wird heute die tolerierbare Tagesdosis enorm weit unterschritten. Nicht minder aufgeladen ist zuweilen die Berichterstattung in den tagesaktuellen Medien beim Thema Mikroplastik. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit werden derzeit von einem Konsortium unabhängiger wissenschaftlicher Partner im Auftrag von Plastics Europe untersucht. Über den aktuellen Stand des großangelegten Forschungsprojektes informierte Camilla C. Carteny (Plastics Europe).

Über die mögliche Aufnahme von Polymeren unter REACH berichtete Chris Howick (INOVYN). Auf Grundlage der bislang diskutierten Kriterien, scheint dabei PVC zu den Polymeren zu gehören, die zwar notifiziert, nicht aber registriert werden sollen. Schließlich gab Sven Weihe (PlasticsEurope Deutschland) einen Überblick über das umfangreiche Programm und die geplanten Aktivitäten bei der Sonderschau „Plastics shape the future“ auf der diesjährigen K-Messe. Unter den Leitthemen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung wird Plastics Europe die Möglichkeit bieten mit vielen unterschiedlichen hochkarätigen Stakeholdern in den Dialog zu treten.