Neue Consultic-Studie zum Kunststoff-Stoffstrombild in Deutschland

Die stoffliche und energetische Verwertung von gebrauchten Kunststoffen funktioniert in Deutschland auf sehr hohem Niveau und wird immer mehr zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Dies zeigen die Ergebnisse der jetzt erschienenen Studie „Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland 2015″.

Die wesentlichen Daten der Studie für das Jahr 2015: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 18,5 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt. Im- und Export bereinigt wurden zur Her­stellung von Kunststoffprodukten 12,1 Millionen Tonnen verwendet. Die Kunststoffabfallmenge betrug im gleichen Jahr 5,9 Millionen Tonnen. Mehr als 99 Prozent davon wurden wie folgt verwertet: 45 Prozent werkstofflich, ein Prozent rohstofflich und 53 Prozent energetisch. Die Studie belegt damit erneut, dass im Bereich der Kunststoffverwertung die etablierten Marktstrukturen funktionieren und zukunftsfähig sind. So erklärt sich auch die signifikante Zunahme des werkstofflichen Recycling bei gleichzeitigem Rückgang der energetischen Verwertung.

Die in der Branche als „Consultic-Studie“ bekannte Erhebung wird alle zwei Jahre durchgeführt und liefert seit 1998 belastbare Zahlen und Fakten zu Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen. Auftraggeber sind die BKV GmbH, PlasticsEurope Deutschland e.V., der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA sowie die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Gemeinsam mit PlasticsEurope Deutschland und dem BKV erstellt die AGPU seit vielen Jahren in größeren Abständen eine Consultic-Studie für den Werkstoff PVC. Damit verfügt die Branche auch über ein Stoffstrombild ihres Werkstoffs nach der gleichen Methodik.

Umfangreiches Rahmenprogramm zur K 2016-Sonderschau

„Plastics Shape the Future“ ist das Motto der Sonderschau zur K 2016 vom 19. bis 26. Oktober in Düsseldorf. Ohne Kunststoffe sind die großen Herausforderungen der Zukunft nicht zu meistern. Sie stehen für Ressourcen schonende Technologien, fortschrittliche Mobilität, Schutz von Nahrungsmitteln und Trinkwasser, innovative Medizintechnik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Angesprochen und diskutiert werden im Rahmen der Sonderschau auch ökonomische und ökologische Aspekte wie zum Beispiel „Marine Litter“.

In Halle 6/Stand C40 wird Besuchern ein umfangreiches Programm aus Vorträgen, Diskussionsrunden, Filmen und Infotainment geboten. Erstmals wird es bei der Sonderschau auch sogenannte Thementage geben. Bei den Themen „Plastics meets Design“ am 24. Oktober sowie „Ressourceneffizienz“ am 25. Oktober ist auch die PVC-Branche vertreten. So werden Katja Bernert (Low & Bonar) als Expertin für Textile Architektur sowie Andreas Hartleif (VEKA) und Dr. Dieter Polte (Vestolit) an den Diskussionsrunden teilnehmen.

Die Sonderschau zur K 2016 ist ein Projekt der deutschen Kunststoffindustrie unter Federführung von PlasticsEurope Deutschland und der Messe Düsseldorf.

http://www.plasticsshapethefuture.com

Neuer Flyer: „VinylPlus auf einem Blick“

Gemeinsam mit den Kollegen aus Österreich und der Schweiz hat die AGPU den neuen Informationsflyer „VinylPlus auf einem Blick“ ins Deutsche übersetzt. Dieser war bislang nur in englischer Sprache verfügbar. Mit dem übersetzten Flyer, der die wichtigsten Zahlen und Ziele des Nachhaltigkeitsprogramms der europäischen PVC-Branche enthält, soll die Kommunikation mit den Stakeholdern hierzulande unterstützt werden. Die PDF-Version des Flyers kann schon jetzt im PVC-Wiki heruntergeladen werden, gedruckte Exemplare stehen in Kürze zur Verfügung.

http://www.vinylplus.eu/documents/43/57/VinylPlus-at-a-glance

 

Infografik zum PVC-Einsatz im Alltag

Im Rahmen der aktuellen VinylPlus Kommunikationsprojekte wurde eine interaktive Infografik zu „PVC in unseren Städten“ erstellt und nun auf der Webseite des Europäischen Branchenverbandes der Weichmacherhersteller (ECPI) veröffentlicht. Mittels anschaulicher Grafiken können sich Verbraucher über den Einsatz von PVC im Alltag informieren: in welchen Bereichen der Kunststoff eingesetzt wird, warum er genau da verwendet wird und welche Vorteile der Einsatz von PVC-Anwendungen für den Verbraucher mit sich bringt.

Das Kommunikationsprojekt wurde von ECPI realisiert  und von VinylPlus finanziell unterstützt.

http://www.plasticisers.org/where-pvc-is-used

AGPU mit überarbeiteter Homepage

Die überarbeitete Homepage der AGPU ist online. Besucher der Webseite können sich nicht nur über ein modernes Design und auf eine klarere Navigation freuen, sondern auch auf jede Menge neuer Inhalte. Durch den Relaunch erhöht sich zudem die Sichtbarkeit der Webseite im Internet, darüber hinaus wurde die Darstellung der Inhalte zur Anzeige auf Smartphones und Tablets optimiert.

Der letzte Relaunch der Webseite fand 2011 statt. Seitdem haben sich mehr als 100.000 Besucher auf der AGPU-Webseite informiert und dabei rund 250.000 Seitenaufrufe generiert.

Altkunststofftag: Deutsche Kunststoffrecycler sind gut aufgestellt

„Die Kunststoffrecyclingbranche in Deutschland ist gut aufgestellt. Rund 120 Recycler erwirtschafteten mit Recyclaten einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro“, betonte Herbert Snell, Vizepräsident des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling, Ende Juni beim 19. Internationalen Altkunststofftag in Bad Neuenahr. Ein Grund dafür sei die hohe Nachfrage nach Recyclaten, zudem habe sich die Versorgungslage wegen deutlich geringerer Exporte insbesondere nach Fernost stark verbessert. Ebenfalls nicht unerheblich zu dieser Entwicklung beigetragen hätten die gestiegenen Verbrennungspreise, weshalb mehr Kunststoffabfälle aussortiert und dem Recycling zugeführt worden sind.

Über einen regen Zuspruch erfreut sich auch der PVC-Recyclingfinder der AGPU. Derzeit sind auf der Plattform mehr als 60 PVC-Verwerter mit ihren Angeboten gelistet. Zu Beginn des Jahres wurde die Suchfunktion überarbeitet und weiter verbessert, um noch mehr auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen.

http://www.pvcrecyclingfinder.de/

AGPU engagiert sich für den zukunftsweisenden Werkstoff PVC

Der Wandel hin zur Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Produkte bietet der Kunststoffindustrie vielfältige Chancen. Die PVC-Branche ist hierbei gut aufgestellt. So sind moderne PVC-Produkte nicht nur zuverlässig in ihrer Anwendung, sondern auch innovativ hinsichtlich ihrer Eigenschaften und nachhaltig über ihren gesamten Lebensweg – von der Herstellung und Produktion über die Nutzungsdauer bis hin zum Recycling. „Gemeinsam mit Partnern in Europa engagiert sich die AGPU mit ihren rund 60 Mitgliedsunternehmen für den zukunftsweisenden Werkstoff PVC“, so Dr. Axel Bruder, AGPU-Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Vorstandes der RENOLIT SE in Worms bei der AGPU-Mitgliederversammlung am 13. Juni 2016 im Universitätsclub Bonn.

Neben den Formalia gab es auch eine Veränderung im AGPU-Vorstand. Dr. Zdenek Hruska wechselte im Januar 2016 zum europäischen PVC-Herstellerverband ECVM und schied deshalb aus dem Vorstand aus. Als neues Mitglied wurde Uwe Dietsch (INOVYN) von den AGPU-Mitgliedsunternehmen in den Vorstand gewählt.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand der Round Table der Entscheider der PVC-Branche statt. Als Keynote-Speaker konnte Professor Harald Herrmann, Direktor des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, gewonnen werden. In seinem Vortrag „Nachhaltiges Bauen und Ressourceneffizienz in der Bestandsentwicklung“ hob Herrmann die großen Potenziale zur Ressourceneinsparung insbesondere beim Wohnungsbau hervor. Ein wichtiger Punkt hierbei sei auch die Rückführung von Bauprodukten nach Gebrauch in den Stoffkreislauf.

Der Bausektor zählt weltweit zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftsbereichen, da für den Bau von Gebäuden und Infrastrukturen große Mengen an mineralischen Rohstoffen benötigt werden. Der mit Abstand wichtigste Kunststoff im Baubereich ist der Werkstoff PVC. Etwa 70 Prozent der Jahresproduktion in Deutschland gehen in langlebige Produkte für Bauanwendungen wie beispielsweise Fensterrahmen, Rohre, Kabelisolierungen, Bodenbeläge und Dachbahnen. Moderne PVC-Produkte schonen nicht nur Energie und Ressourcen, sondern überzeugen durch niedrige Lebenszykluskosten, sind wirtschaftlich und kosteneffizient bereits in der Anschaffung. Bereits Anfang der 90er-Jahre hat die PVC-Branche damit begonnen, Recyclinganlagen zu errichten und Sammelsysteme aufzubauen.

Die 8 häufigsten Missverständnisse über Weich-PVC

1. Alle Weichmacher sind gleich

STIMMT NICHT: Es gibt eine Vielzahl von Weichmachern, die sich in ihrer Wirkung deutlich voneinander unterscheiden und deshalb auch von Behörden unterschiedlich bewertet werden. Differenziert wird zwischen niedermolekularen und hochmolekularen Weichmachern. Zu den niedermolekularen Weichmachern gehören DEHP, BBP, DBP und DIBP. Daneben gibt es hochmolekulare Weichmacher wie DINP, DIDP und DPHP sowie Polymerweichmacher auf Adipinsäurebasis, Adipate, Terephthalate und andere Weichmacher außerhalb der Stoffgruppe der Phthalate.

2. Es werden immer die gleichen Weichmacher eingesetzt

STIMMT NICHT: In den letzten Jahren hat sich der Markt für Weich-PVC dank jahrelanger Forschung und verbesserter Rezepturen entscheidend verändert. In der Vergangenheitspielten vor allem niedermolekulare Weichmacher eine große Rolle. Sie wurden aber als reproduktionstoxisch eingestuft, d. h. sie stehen u. a. in Verdacht, die Sexualfunktion und Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Heute werden vorwiegend hochmolekulare Weichmacher eingesetzt. Ihr Anteil und der von anderen unbedenklichen Spezialweichmachern für Anwendungen mit besonderen Anforderungen liegt inzwischen bei etwa 85 Prozent. Studien und die amtlichen Risikobewertungen durch die dafür bestellten Sachverständigen aus allen EU-Ländern belegen, dass diese Stoffe sicher und ohne Bedenkenverwendet werden können.

Der am meisten verwendete Weichmacher DINP z. B. ist von den Experten aller EU-Mitgliedsländer nicht als bedenklich eingestuft worden. Deutschland ist dabei vom Umweltbundesamt (UBA) vertreten worden. In der Risikobewertung heißt es (Original auf Englisch): „Es ist unwahrscheinlich, dass Erzeugnisse, die DINP enthalten (Kleidung, Baumaterial,Spielzeug und Baby-Ausstattung) und Quellen für eine Exposition (Autos, Innenräumein öffentlichen Verkehrsmitteln, Lebensmittel und Lebensmittelverpackungen) ein Risiko für Verbraucher (Erwachsene, Kleinkinder und Neugeborene) durch Einatmen, Hautkontakt oder Atmen verursachen“.

3. Je höher der Anteil von Weichmachernin Produkten, umso gefährlicher

STIMMT NICHT: Nicht die Konzentration eines Stoffes in einem Produkt entscheidet darüber, ob eine gesundheitliche Gefährdung möglich ist. Erst wenn die Substanz aus dem Produkt austritt und in den Körper gelangt, kann sie dort auch wirken. Ob ein Bodenbelag fünf oder 50 Prozent Weichmacher enthält, sagt nichts über die Wirkung auf die Gesundheit aus. Selbst wenn der Hausstaub größere Weichmacher-Konzentrationen aufweist, stellt dies nicht automatisch ein Risiko dar. Nur wenn Hausbewohner intensiven Kontakt mit dem Staub haben, d. h. wenn ihre Haut längere Zeit mit dem Stoff in Berührung kommt oder er häufig verschluckt wird, kann ein Risiko entstehen, das man dann genauer bewerten müsste.

4. Hausstaubproben geben Aufschluss überdie Konzentration von Weichmachern

STIMMT NICHT: Hausstaubproben, wie die regelmäßig durch Stiftung Warentest angebotenen Analysen, sind ein fragwürdiges Verfahren, um die tatsächliche Konzentration von Weichmachern in Innenräumen festzustellen. Als Basis der Hausstaubproben dient der Staub aus Staubsaugerbeuteln. Viele Staubsauger enthalten aber unter anderem Weich-PVC-Teile (z. B. Kabel), so dass Spuren der darin enthaltenen Weichmacher in den Staubsaugerbeutel gelangen. Deshalb lässt der Weichmacheranteil in diesen Proben keinen Schluss auf die tatsächliche Menge der Weichmacher in Innenräumen zu. Im Übrigen gilt auch hier: Die Menge nachgewiesener Weichmacher gibt keinen Aufschluss über eine mögliche gesundheitliche Gefährdung.

Ein aktuelles Beispiel für die Irreführung von Verbrauchern ist die 2011 vom BUND veröffentlichte Studie über Staubproben aus 14 europäischen Schlafzimmern, die zuvor eine Woche lang nicht gesaugt wurden. Alle Weichmacher-Konzentrationen (und auch die aller anderen Stoffe) liegen unter dem TDI-Wert. „Von den nachgewiesenen Chemikalien geht bei den gefundenen Konzentrationen einzeln genommen noch keine Gesundheitsgefahr aus“, so auch das Fazit von Patricia Cameron, Chemie-Expertin beim BUND. Dennoch empfi ehlt der BUND den generellen Verzicht auf Weich-PVC-Produkte, weil die Vielzahl der gefundenen Stoffe alarmierend und einem Chemie-Cocktail vergleichbar sei. Als problematisch erweist sich, dass in der Ergebnisübersicht der Studie alle Konzentrationen der gefundenen Weichmacher, unabhängig von ihrem Wirkprofil und ihrer Bewertung, zu einem Wert addiert worden sind. Hier zeigt sich, wie so oft, dass alle Weichmacher gleich bewertet werden.

Aufschlussreich sind auch die Beschreibungen der untersuchten Schlafzimmer. Sie weisen kaum auf die Verwendung von Produkten aus Weich-PVC hin, ebenso wie die publizierten Fotos. Von den 14 Räumen waren die meisten mit Holzböden ausgestattet und nur drei mit Kunststoffbelägen. Die Mehrzahl der Wände in den Schlafzimmern ist angestrichen. Kunststofftapeten, ein beliebtes Produkt zur Verschönerung von Wänden, sind nur ein Mal erwähnt. So sollten sich Verbraucher fragen, wie die gemessenen Weichmacher-Konzentrationen in die Staubsaugerbeutel gelangt sind.

5. Weichmacher in Kinderspielzeug sind gefährlich

STIMMT NICHT: Mit dieser Aussage werden junge Eltern systematisch verunsichert. Richtig ist, dass geringe Mengen von Weichmachern aus dem PVC austreten können. Diese Tatsache ist aber kein Beleg für eine gesundheitliche Schädigung der Kinder. Das Beispiel Kinderplanschbecken mag dies verdeutlichen: Im Juni 2002 veröffentlichte „Öko-Test“ einen Beitrag über die gesundheitliche Gefährdung von Kindern durch Weichmacher in Kinderplanschbecken. Der Wiener Krebsforscher Professor Wilfried Bursch untersuchte, ob die dort publizierten Messwerte durch das Trinken von Badewasser und Lutschen und Kauen der Planschbeckenwand tatsächlich zu einem ernst zu nehmenden Gesundheitsrisiko führen könnten. Dabei stellte er fest, dass ein Überschreiten der gültigen TDI-Werte äußerst unwahrscheinlich ist. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung gab bekannt, dass die in „Öko-Test“ nachgewiesenen Gehalte an Weichmachern beim üblichen Gebrauch der Planschbecken keine gesundheitliche Gefährdung für Kleinkinder darstellen. Öko-Test habe nur gemessen, welche Mengen der einzelnen Substanzen im PVC enthalten sind, nicht aber, welche Mengen sich aus dem PVC lösen und ins Badewasser gelangen können.

Die AGPU und der deutsche VKE Verband Kunststofferzeugende Industrie (heute PlasticsEurope Deutschland) rechneten daraufhin aus, dass ein einjähriges Kind von zehn Kilogramm Körpergewicht ein Leben lang jeden Tag etwa 165 Liter Badewasser trinken müsste, um in die Nähe des TDI-Wertes für DEHP zu kommen. Um den TDI-Wert für DINP/DIDP zu erreichen, müsste ein Kind etwa 500 Liter Badewasser schlucken. Es wäre also längst ertrunken, bevor es sich hätte vergiften können. Auch dies ein Beispiel dafür, wie sinnlos es ist, von einem bloßen Nachweis verdächtiger Stoffe auf eine schädliche Wirkung zu schließen.

6. PVC-Produkte in Kitas sind gesundheitsschädlich

STIMMT NICHT: Moderne PVC-Produkte in Kindergärten sind nicht gesundheitsschädlich.
Ganz anderer Meinung ist der BUND aufgrund von Staubproben in Kitas, wobei
herausgehoben wird, dass sie drei Mal mehr Weichmacher enthalten als solche aus Privathaushalten. Die höhere Weichmacher-Konzentration in Kitas ist nicht überraschend, denn in Kindergärten werden aus guten Gründen mehr weiche PVC-Produkte verwendet als in Privathaushalten. Neben elastischen Böden gehören dazu weiche Turnmatten, die Kinder vor Verletzungen schützen, oder dichte PVC-Regenstiefel. Natürlich kann das zu höherem Abrieb und einer Anreicherung im Hausstaub beitragen. Das allein reicht aber nicht für eine gesundheitliche Gefährdung (s. o.). Problematisch daran ist, dass auch
diese Studie die Messergebnisse für alle Weichmacher einfach zusammenzählt, obwohl es sich um verschiedene Stoffe handelt, die in ihren gesundheitlichen Auswirkungen unterschiedlich zu bewerten sind. Auch ist die Menge eines Stoffes in einer Raumprobe kein guter Referenzwert für die Belastung der Innenraumluft oder der gesundheitlichen Belastung der Benutzer.

So hat eine Studie des Umweltbundesamt ergeben, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Staubwerten und der Stoffmenge im Blut der Bewohner gibt. Die Aufsichtsbehördender Länder haben mit dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBT) strenge Kriterien für die Innenraumbelastung durch Böden entwickelt. Gute Qualitäten von PVC-Böden erfüllen diese Kriterien. Beim Einkauf von Erzeugnissen gerade für Kinder auf hohe Qualität zu achten, ist sicher richtig. Gütezeichen wie Ökotex 100 oder TÜV „toxproof“ helfen dabei.

7. Bisphenol A ist ein häufig vorkommender PVC-Weichmacher

STIMMT NICHT: Bisphenol A (BPA) ist kein Weichmacher und wird, wenn überhaupt, nur in sehr geringen Mengen in einigen wenigen Weich-PVC-Produkten eingesetzt. Der Stoff wird zu mehr als 99 Prozent in Polymeren wie Polycarbonat-Kunststoff und Epoxidharzen weiterverarbeitet. Nur ein sehr kleiner Teil gelangt als Komponente in Antioxidanz-Zubereitungen für Weich-PVC.

Unabhängige Behörden, die für die Sicherheit der Verbraucher zuständig sind, kommen auf Basis der Gesamtheit der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu BPA immer wieder übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass dieser Stoff in seinen bestimmungsgemäßen Anwendungen sicher ist.

8. Es gibt keine neuen Entwicklungen auf dem Weichmacher-Markt

STIMMT NICHT: Die PVC-Branche arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung neuer Stoffe, um die bestehende Produktpalette durch ebenso zuverlässige Produkte zuergänzen. Neue Weichmachertypen für Anwendungen mit speziellen Eigenschaftensind auf dem Markt und werden schon erfolgreich eingesetzt. Auch Bodenbelags-Hersteller arbeiten an innovativen Rezepturen. So hat beispielsweise ein deutsches Unternehmen mit einem neuen Bodenbelag ein Produkt mit besonders hoher ökologischer Verträglichkeit auf den Markt gebracht. Der sehr flexibleund strapazierfähige Boden besteht zu über 75 Prozent aus erneuerbaren oder nachhaltigen Ressourcen. Der Weichmacher ist zu 100 Prozent biologischen Ursprungs und wird aus Getreidereststoffen gefertigt.

Startschuss für die Aktion „Best Practice für die Umwelt“

Bei energetischen Sanierungen von Wohn- undG ewerbegebäuden fallen wie auch beim Rückbau von Immobilien große Mengen an Bauabfällen an. Mit Blick auf eine umweltgerechte Entsorgungin möglichst geschlossenen Materialkreisläufen gelten Materialtrennung und werkstoffliches Recycling heute dabei als die beste Vorgehensweise. Vor diesem Hintergrund wurde die Aktion „Best Practice für die Umwelt“ ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, in den drei Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beispielhafte Bauprojekte zu ermitteln, bei denen ausgediente PVC-Baustoffe wie z. B. Fenster oder Bodenbeläge recycelt und wiederverwertet werden. Die gemeinsame Initiative der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH und der Arbeitsgemeinschaft PVC undUmwelt e.V. (AGPU), beide Bonn, erfreut sich schon jetzt der Unterstützung einer Reihe von Institutionen, Verbänden und Unternehmen. In Bad Langensalzafiel nun der Startschuss für die Aktion. Sie soll bis zum Herbst2017 dauern. Aus ausgewählten „Best Practice“-Referenzprojekten entsteht im Anschluss eine Dokumentation.

Als „Unterstützer“ hinter die Initiative gestellt haben sich u. a. der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e.V. (VSWG), Dresden; der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB), Berlin; der Deutsche Abbruchverband e.V., Köln; der Bauindustrieverband Sachsen / Sachsen-Anhalt e.V., Leipzig; der Verband Fenster + Fassade (VFF), Frankfurt am Main sowie die B&O Wohnungswirtschaft GmbH, Chemnitz. „Wir rechnen damit, im Laufe der kommenden Wochen und Monate den Kreis der ‚Unterstützer‘noch erweitern zu können“, so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Er sieht in der Aktion deutliche Vorteile auch für deren Mitglieder:„Durch werkstoffliches Recycling gewinnen die Unternehmen in der Öffentlichkeit Pluspunkte für nachhaltiges Handeln. Darüber hinaus können sie Geld sparen, weil dieses System preiswerter ist als die Entsorgung in Baumischcontainern. Die große Zustimmung zu ‚Best Practice für die Umwelt‘ zeigt uns, dass die PVC-Branche auf dem richtigen Weg ist, wenn sie damals wie heute vorrangig auf werkstoffliches Recycling von PVC-Baustoffen setzt“, erklärte AGPU-Geschäftsführer Thomas Hülsmann. Man habe bereits in den 1990erJahren erste Wiederverwertungssysteme für Altfenster, Türen und Rollladen sowie für Bodenbeläge, Kunststoffrohre und Dachbahnen ins Leben gerufen. „Die Hersteller, die diese Systeme finanziell tragen, haben schon damals ihre Verantwortung für die ausgedienten Produkte erkannt“, so Hülsmann.

Heute sei das Recycling von PVC im Baubereich ein wichtiger Bestandteil von „VinylPlus“, dem Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche. Hülsmann betonte darüber hinaus auch das Umweltbewusstsein der Abbruchunternehmen. Das Konzept des „selektiven Rückbaus“ von Gebäuden sei hierfür ein gutes Beispiel. Dass die thüringische Kurstadt Bad Langensalza als Ort für die Auftaktveranstaltung ausgewählt wurde, kommt nicht von ungefähr: Nur wenige Kilometer südlich betreibt einer der Rewindo-Recyclingpartner, die VEKA Umwelttechnik GmbH, Hörselberg-Hainich, eine der größten Altfenster-Recyclinganlagen Europas. Dort findet in mehreren Schritten der technisch hochwertige Recyclingprozess statt. Die ausdienten Bauteile werden zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird aufgeschmolzen und durch einen Filter gepresst,um letzte Fremdpartikel auszusondern. Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat ist hochwertiger Sekundärrohstoff für neue Kunststofffenstermit Recyclingkern, das von den Kunststoffprofilherstellern als Gesellschafter von Rewindo wieder in den Markt gebracht wird. Wie wissenschaftliche Versuche ergaben, kann dieser Prozess mindestens siebenmal wiederholt werden. Schon heute erzielt die Branche bundesweit beachtliche Ergebnisse beim PVC-Baustoffe-Recycling. So konnte beispielsweise Rewindo zusammenmit seinen Recyclingpartnern im Jahr 2015 einen Rücklauf von über 27.000 Tonnen PVC-Sekundärrohstoff aus Altfenstern erreichen, was etwa 1,5 Mio.Fenstereinheiten entspricht. Zusätzlich werden rund 75.000 t Produktionsreste in der Fensterprofilproduktion eingesetzt. Die ArbeitsgemeinschaftPVC-Bodenbelag-Recycling (AgPR) recycelte vergangenes Jahr in ihrer Anlage in Troisdorf rund 2.500 Tonnen ausgediente Bodenbeläge. Die angelieferten Altbeläge werden nach Vorbehandlung in der 1991 errichteten Recyclinganlage zu Feinmahlgut verarbeitet. Bei Eignung lässt sich dieses problemlos bei der Produktion neuer PVC-Fußbodenbeläge einsetzen.

Ihre „Best Practice“-Vorschläge können alle Bauherren aus der Wohnungswirtschaft oder dem Gewerbebau, sowie von Abbruchunternehmen, Fensterbau-und Entsorgungsbetrieben ab sofort bei Rewindo oder AGPU einreichen. Neben der Abschlussdokumentation Ende 2017 sind in ausgewählten Fällen aktuelle Pressetermine an den Baustellen geplant. „Auf diese Weise wird den Beteiligten auch während der Laufzeit der Aktion zu einer positiven Publicity vor Ort und in der Fachpresse verholfen“, so Vetter.

VinylPlus gibt für 2015 Recycling von über 500.000 Tonnen PVC bekannt

Durch VinylPlus, dem Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, wurden im vergangenen Jahr 514.913 Tonnen recyceltes PVC registriert. Dieses und weitere Ergebnisse für 2015 wurden anlässlich des Vinyl Sustainability Forums 2016 in Wien vorgestellt. Zu den wichtigsten Erfolgen im vergangenen Jahr gehört die vollständige Substitution von Blei-Stabilisatoren innerhalb der EU.

Das Motto „Smart Vinyl for our Cities“ führte am 28. April 2016 über 130 Teilnehmer aus den Wissenschaften, von Behörden, den Vereinten Nationen, der Europäischen Kommission sowie Planer, Designer und Architekten sowie Vertreter aus allen Bereichen der PVC-Industrie nach Wien. Im Fokus standen Vorträge von hochkarätigen Referenten aus ganz Europa, Präsentationen und Podiumsdiskussionen über die künftige Rolle von PVC und die Fragen, wie der Werkstoff das Leben in den Metropolen weltweit nachhaltiger machen kann und welchen wesentlichen Beitrag PVC hierbei leisten kann.

„Europäische Städte sind Vorreiter im Wandel hin zu emissionsarmem und ressourceneffizientem Wirtschaften. 72 Prozent aller Menschen in der EU leben in einem städtischen Umfeld und benötigen 70 Prozent unserer Energie“, betonte Dr. Josef Ertl, Vorsitzender von VinylPlus, zu Beginn des Forums. „Zur Sicherung unserer Lebensqualität benötigen die Städte der Zukunft gesunde und energieeffiziente Gebäude, eine zuverlässige Wasserversorgung und Kanalisation sowie ein bezahlbares Gesundheits­system. Durch den Einsatz von PVC anstelle von anderen Materialien werden Kosten eingespart, die Leistung der Produkte verbessert und ein positiver Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung geleistet. Gemeinsam mit unserem Partner The Natural Step werden wir unsere freiwillige Selbstverpflichtung laufend re-evaluieren und sowohl die Bedeutung als auch die Nachhaltigkeitsaspekte von PVC-Produkten in Städten des 21. Jahrhunderts hervorheben“.

Stephan Sicars, Leiter Abteilung Umwelt innerhalb der UNIDO (United Nations Industrial Development Organisation), stellte in seinem Vortrag die wichtigsten Aspekte der UN-Nachhaltigkeitsagenda 2015-2030 (SDG) sowie die Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris (COP21) vor: „Der Wandel hin zur Entwicklung und Verarbeitung nachhaltiger Produkte bietet der Kunststoffindustrie vielfältige Möglichkeiten, der Nachfrage von Verbrauchern nach noch umweltfreundlicheren Produkten zu begegnen. Diese Innovationen haben bis 2030 ein geschätztes Einsparpotenzial an Ressourcen von drei Billionen US-Dollar vor dem Hintergrund eines aufstrebenden „grünen“ Weltmarktes. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist stärkend und regenerativ zugleich. Bei der PVC-Produktion wurden weltweit Fortschritte zur Reduzierung der Umweltauswirkungen erzielt. Dazu gehören vor allem die Bereiche der Chlor-Alkali-Herstellung, der Energieverbrauch und der Einsatz von Quecksilber sowie die VCM-Produktion. Zudem gibt es ausgezeichnete Entwicklungen in den verschiedenen Weltregionen, allen voran in Europa.

VinylPlus-Geschäftsführerin Brigitte Dero stellte auf dem Sustainability Forum in Wien auch den neuen Fortschrittsbericht für das Jahr 2015 vor und hob insbesondere die abgeschlossene Substitution von Blei-Stabilisatoren als „historischen Erfolg“ der Branche hervor. Das bedeutet, dass alle Produkte aus PVC-Neuware von europäischen Verarbeitern seit Anfang 2016 kein Blei mehr enthalten. „Unser Fortschritt und die im Jahr 2015 erreichten Ziele belegen, wie die freiwillige Selbstverpflichtung von VinyPlus dem Klimawandel entgegenwirkt, die Nachhaltigkeit von Produkten verbessert und die europäische PVC-Branche in Richtung Kreislaufwirtschaft bewegt. Weitere Informationen finden Sie im aktuellen VinylPlus Progress Report 2016. Der Höhepunkt des Jahres war für VinylPlus zweifelsohne die Substitution von Blei-Stabilisatoren in der EU zum Jahresende 2015. Dieser großartige Erfolg der ESPA (European Stabiliser Producers Association) und die Lösung technischer Einschränkungen gelang nur durch eine enge Zusammen­arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, so Brigitte Dero.

Im Jahr 2015 hat VinylPlus 514.913 Tonnen recyceltes PVC registriert – ein anhaltender Aufwärtstrend beim einem Recycling an dem Fenster- und andere Profile einen Anteil von etwa 45 Prozent hatten. Mit 508.154 Tonnen die größte Menge hat Recovinyl registriert und zertifiziert. Europaweit haben sich daran 177 Unternehmen beteiligt. Ziel ist es, bis 2020 jährlich 800.000 Tonnen zu recyceln.

VinylPlus hat erneut seine Verpflichtung bekräftigt, gemeinsam mit den europäischen Regulierungsbehörden das Thema der früher verwendeten Zusatzstoffe anzugehen und in naher Zukunft realistische Lösungen zur Fortführung und Weiterentwicklung des PVC-Recyclings vorzuschlagen – zur fortgesetzten Nutzung der guten Ressourceneffizienz dieses Kunststoffes. In Anbetracht der Sorgen von Recycling-Unternehmen und Verarbeitern aufgrund der vielen Unsicherheiten bei der Umsetzung entsprechender EU-Verordnungen wie REACH, CLP und Hazardous Waste wird VinylPlus seine Gespräche mit den Institutionen intensivieren, um gemeinsame Lösungen zu erreichen.

Christos Fragakis, stellvertretender Referatsleiter in der Generaldirektion Forschung und Innovation der EU-Kommission, stellt in seinem Vortrag die neue R&I-Initiative (Ressource & Innovation) auf europäischer Ebene vor. Mit dem Ziel, für Lösungsansätze zu werben, komplexe und eng verbundene urbane Herausforderungen anzugehen und den Wandel von Städten zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Zudem informierte er die Teilnehmer des Forums über das im Dezember 2015 beschlossene neue Circular Economy Package der EU-Kommission, über das anstehende Kunststoffstrategie-Papier sowie über eine mögliche Unterstützung durch das Innovationsprogramm Horizont 2020.

„Nach den inspirierenden Reden und Präsentationen fühle ich mich ermutigt, was die Zukunft von PVC betrifft. Wir sind auf einem guten Weg, die nachhaltigen Ziele, die wir uns für PVC gesetzt haben, zu erreichen: PVC als das Material der Wahl zu etablieren und sichere Produkte anzubieten, die zum Wohlergehen der Gesellschaft beitragen. Um diese Vision zu erreichen, lohnt sich der hohe Aufwand in unserer Branche. Ich möchte Sie alle ermutigen, uns zu helfen, einen Beitrag für diese Vision zu leisten, denn es ist an uns, diese Vision wahr werden zu lassen“, so das Fazit des VinylPlus-Vorsitzenden Dr. Josef Ertl.

Nach Vinyl2010 (2001 – 2010) ist VinylPlus (2011 – 2020) bereits das zweite 10-Jahres-Programm mit einer weitreichenden freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche zur nachhaltigen Entwicklung.

Nähere Informationen zum Vinyl Sustainability Forum 2016 finden Sie auf vinylplus.eu/community/vinyl-sustainability-forum/vsf16.