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Abbruchbranche im Zeichen der Nachhaltigkeit

Europas größter Branchentreff zum Bereich Abbruch und Rückbau verzeichnet seit Jahren einen wachsenden Erfolg. 124 Aussteller und 1.200 Teilnehmer folgten kürzlich der traditionell in Berlin stattfindenden Fachtagung. Sie hatten die Möglichkeit, sich umfassend über die Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Abbruch, Schadstoffsanierung und Recycling zu informieren. Erstmals hatte die Veranstaltung einen Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit. „Das Thema ist eine willkommene Chance für die Abbruchbranche. Denn sie hat eine zentrale Bedeutung für eine funktionierende und stimmige Kreislaufwirtschaft am Bau“, so Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes e.V., Köln. Ohne die Sekundärmaterialien aus dem Rückbau sei eine echte Kreislaufwirtschaft nicht möglich.

Umsetzung eines umweltfreundlichen Materialkreislaufes

„Die aktuelle Themensetzung der Fachtagung Abbruch 2024 entspricht nahezu 1:1 dem langjährigen Anliegen der Aktion PVC-Recycling, Bonn. Deshalb haben wir wie schon in den Vorjahren mit einem eigenen Stand an dem Branchentreff teilgenommen“, berichtete Dr. Jochen Zimmermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft PVC Bodenbelag Recycling (AgPR), Marl. In Kooperation mit dem europaweiten Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® bündeln AgPR, Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service; KRV – Kunststoffrohrverband e.V. sowie VinylPlus Deutschland e.V. in der Aktion ihre Kräfte und Kompetenzen. „Unser gemeinsames Ziel ist die Umsetzung eines umweltfreundlichen Materialkreislaufes für PVC-Bauprodukte in Deutschland, der nicht nur vorhandene Ressourcen schont, sondern auch den CO2-Fußabdruck der PVC-Branche deutlich reduziert“, betonte Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Ein wichtiger Partner sei dabei die Abbruchbranche mit ihrem Konzept des selektiven Rückbaus.

Gewerkeübergreifendes PVC-Bauprodukte-Recycling

„Anders als früher gelten Gebäude, die im Rahmen von Bauprojekten rückgebaut werden, längst selbst als wertvolle Materiallieferanten für eine umweltgerechte Wiederverwendung. Der Begriff des ‚Urban Mining‘ hat in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewonnen. Die Aktion PVC-Recycling mit ihrem gewerkeübergreifenden PVC Bauprodukte-Recycling sieht sich hier als wichtiger Partner und Problemlöser der Abbruchbranche“, erklärte Zimmermann. Seine 1990 gegründete Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR) sammelt heute als Initiative der PVC-Bodenbelagshersteller Altro, Gerflor, Polyflor und Tarkett bundesweit und in einigen europäischen Nachbarländern gebrauchte PVCBodenbeläge. Diese werden in der AgPR-Recyclinganlage in Troisdorf zu Feinmahlgut verarbeitet und anschließend bei Eignung unter anderem für die Produktion neuer PVC Bauprodukte eingesetzt.

Gesamte Wertschöpfungs- und Entsorgungskette ist gefordert

Aktiv an der Tagung teilgenommen hat neben der AgPR auch der KRV – Kunststoffrohrverband. „Recycling ist in der Kunststoffrohr-Industrie bereits seit Jahren etabliert, und recycelbare Materialien haben einen sehr hohen Stellenwert. Aktuell beläuft sich die Menge der seitens der Kunststoffrohrhersteller in Deutschland wiederverwerteten Altware auf jährlich rund 57.000 Tonnen. Dies sind etwa 6 % der Gesamtproduktion von Kunststoffrohrsystemen in Höhe rund 1 Mio. Tonnen“, so Projektmanager Andreas Redmann. Steigerungsmöglichkeiten seien definitiv vorhanden. Der Recyclinganteil an der Gesamtproduktion in Deutschland solle mindestens verdoppelt werden! „Die Themen ‚Kreislaufwirtschaft‘ und ‚Nachhaltigkeit‘ haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und spielen in der breiten öffentlichen Diskussion eine immer größer werdende Rolle. Gerade im Baubereich können bzgl. Recycling noch viele Potenziale gehoben werden. Die gesamte Wertschöpfungs- und Entsorgungskette ist hier gefordert, gemeinsam vorwärtszugehen“, betonte Redmann. Bereits 1994 wurde die Bedeutung des Recyclings von Kunststoffrohren seitens der Kunststoffrohr-Industrie in Deutschland erkannt und ein Sammelsystem von Altrohren und Rohrabschnitten erfolgreich etabliert und kontinuierlich weiterentwickelt.

Hoher Stellenwert des PVC-Altfensterrecyclings

Neben weiteren PVC-Bauprodukten hat das Rewindo-System für die Abbruchbranche einen hohen Stellenwert: Es koordiniert und organisiert als Branchenlösung bundesweit einen Materialkreislauf für das werkstoffliche Recycling und die Wiederverwertung von ausgedienten PVC-Fenstern, -Türen und -Rollläden. Dabei kooperiert Rewindo mit einer stetig wachsenden Zahl von operativ tätigen und technisch spezialisierten Recycling-Partnern und wird von mittlerweile 26 Premium-Partnern entlang der PVC-Wertschöpfungskette sowie von mehr als 70 Annahmestellen bundesweit unterstützt.

Bis 2030 Recycling von jährlich eine Million Tonnen PVC europaweit

„Aus Abbruchvorhaben und energetischen Sanierungen konnten wir im Jahr 2022 eine Recyclingmenge von über 44.200 Tonnen Regranulat aus PVC-Altfenstern und fast 100.000 Tonnen aus Produktionsresten und Profilabschnitten gewinnen, was einer jährlichen Menge von etwa 2,5 Millionen Altfenstern entspricht“, so Vetter. Das Regranulat fließt zu nahezu 100 Prozent und ohne technischen Qualitätsverlust in die Produktion neuer Kunststofffenster mit Rezyklatkern ein. Die in Deutschland durch Rewindo jährlich erzielten Recyclingmengen haben auch positive Auswirkungen auf die Recyclingziele des gemeinsamen Nachhaltigkeitsprogramms VinylPlus® der europäischen PVC-Branche. Bis 2030 sollen jedes Jahr europaweit eine Million Tonnen PVC recycelt werden.

VinylPlus wird den Untersuchungsbericht der ECHA über PVC und seine Additive gründlich analysieren und bewerten

VinylPlus®, die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie zur nachhaltigen Entwicklung, nimmt die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zu PVC und seinen Additiven zur Kenntnis.

Seit über 20 Jahren arbeitet die PVC-Industrie im Rahmen der fortlaufenden Nachhaltigkeitsverpflichtungen von VinylPlus daran, sicherzustellen, dass PVC keine Gefahr für die Gesundheit oder die Umwelt darstellt. Der ECHA-Bericht spiegelt diese Fortschritte wider und zeigt, dass die mit der Herstellung von PVC verbundenen Risiken angemessen kontrolliert werden, dass von vielen in PVC verwendeten Additive kein Risiko ausgeht und dass in der EU mehr PVC als je zuvor recycelt wird.

Brigitte Dero, Managing Director von VinylPlus, äußerte sich zum Bericht: „VinylPlus hat konstruktiv mit der ECHA zusammengearbeitet, um eine Bewertung von PVC, seinen Additiven und potenziellen Alternativen über den gesamten Lebenszyklus vorzunehmen und deren Leistung, Kosten und Vorteile über den gesamten Lebenszyklus sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt aufzuzeigen. VinylPlus hat dank der gemeinsamen Anstrengungen seiner Partner in der Wertschöpfungskette umfangreiche, aktuelle Informationen bereitgestellt, darunter Mengen, Verwendungszwecke, Daten zur Migration, zu Gefahren, zur Exposition und potenzielle Risiken. Ich bin stolz auf die Rolle, die die PVC-Wertschöpfungskette gemeinsam hierbei gespielt hat“.  Sie fügte hinzu, dass VinylPlus den Bericht und seine Anhänge sorgfältig prüfen werde. „In Anbetracht der von VinylPlus während des gesamten Untersuchungsprozesses vorgelegten Nachweise stellen wir die von der ECHA ermittelten Risiken für einige Ortho-Phthalate und andere Weichmacher, zinnorganische Stabilisatoren und Mikropartikel in Frage und verpflichten uns, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um erforderliche Informationen bereitzustellen.“

Obwohl die bereits von VinylPlus vorgelegten Daten die Sicherheit von PVC für die menschliche Gesundheit und die Umwelt belegen, wird VinylPlus auf die von der ECHA angeführten Datenlücken und Bedenken eingehen.

Die europäische PVC-Branche kann eine Erfolgsbilanz bei der proaktiven und erfolgreichen Substitution gefährlicher Additive wie niedermolekulare Phthalate (LMW) und Stabilisatoren auf Blei-/Cadmiumbasis vorweisen und ist damit sowie durch weitere Verbesserungen der Nachhaltigkeit von PVC-Additiven ein Vorreiter der Industrie. Die Bemühungen von VinylPlus haben PVC sicherer, nachhaltiger und kreislauffähiger gemacht. Derzeit wird etwa ein Drittel der jährlich in Europa anfallenden PVC-Abfälle recycelt. Die Branche investiert in Erfassungssysteme, Sortier-, Extraktions- und Lösemittelverfahren sowie ins Chemische Recycling, um PVC-Abfälle, die Alt-Additive enthalten, zu identifizieren und entsprechend zu verwerten. Die Branche strebt an, bis 2030 jährlich eine Million Tonnen PVC-Abfälle zu recyceln und wieder in neuen Produkten einzusetzen.

VinylPlus ist der Ansicht, dass ein solider und wissenschaftlich fundierter Ansatz erforderlich ist, um sicherzustellen, dass Materialien wie PVC-Additive in einer Weise reguliert werden, die einen optimalen Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt gewährleistet und der unserer Industrie die notwendige regulatorische Berechenbarkeit bietet, um in Nachhaltigkeit und Innovationskraft zum Nutzen der Gesellschaft zu investieren.

Die europäische PVC-Wertschöpfungskette ist fest entschlossen, zum Erfolg des „Green Deal“ und des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft der EU beizutragen. Nicht zuletzt durch sichere und leistungsstarke PVC-Produkte, die für das moderne Leben unverzichtbar sind, wie z. B. im Bauwesen, im Verkehrssektor oder in der Medizin.

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Die englischsprachige Pressemitteilung von VinylPlus, Brüssel, finden Sie hier.

PVC-Recycling live erleben…

VinylPlus Deutschland, Gerflor und AgPR zeigen, wie PVC-Bodenbelagsrecycling
in der Praxis funktioniert

Die europäische PVC-Branche hat sich mit ihrer Selbstverpflichtung VinylPlus® konkrete Ziele zum Recycling gesetzt. Auch auf nationaler Ebene ist die Branche den Prinzipien von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Rahmen ihrer Produktverantwortung besonders verpflichtet und trägt zum Erreichen der Ziele in Europa bei. Im Bereich Bauprodukte setzt man dabei seit langem insbesondere auf das werkstoffliche PVC-Recycling als Mittel der Wahl. Dabei werden die gewonnenen Rezyklate wieder zu neuen Bauprodukten verarbeitet. Unter dem Motto „PVC-Recycling live erleben“ organisiert VinylPlus Deutschland e.V., Bonn, eine Reihe von Informationsveranstaltungen für Fachmedien, um zu zeigen, wie das Recycling in der Praxis funktioniert.

Den Auftakt machte die Veranstaltung am 13. Juni mit Schwerpunkt PVC-Bodenbelag Recycling in Troisdorf. Kooperationspartner waren Gerflor Mipolam GmbH, einer der weltweit führenden Hersteller von elastischen Bodenbelägen, sowie die Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), die am gleichen Standort seit über 30 Jahren eine Recyclinganlage betreibt. „Ziel unseres heutigen Aktionstages ist es, die technischen Abläufe des PVC-Recyclings im Bereich Bodenbeläge konkret in der Praxis zu demonstrieren und zu erläutern. Wir zeigen vor Ort in der Produktion von Gerflor und in der Recyclinganlage der AgPR, wie in der PVC-Bodenbelag-Branche der Materialkreislauf von der Herstellung bis zum Recycling und der Wiederverwertung geschlossen wird“, so Thomas Hülsmann, Geschäftsführer von VinylPlus Deutschland.

„Viele unserer Bodenbeläge bestehen schon heute zu einem sehr hohen Anteil aus Recyclingmaterial. Nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft werden bei Gerflor bis zu 100 % der anfallenden Produktionsabfälle recycelt“, berichtete Marketingleiter Frank Selbeck. Zudem hat das Unternehmen speziell für das Verlege-Handwerk das Recycling-Programm „Second Life“ ins Leben gerufen. Dabei haben Gerflor-Partner die Möglichkeit, Verschnittreste zu sammeln und abholen zu lassen. Diese werden dann in den unternehmenseigenen Recyclingcentern an den jeweiligen Produktionsstandorten aufbereitet, um direkt wieder in die Produktion einzufließen. „Durch das konsequente Produkt-Recycling haben wir bereits im Jahr 2020 über 50.000 Tonnen Altmaterial eingesammelt, verarbeitet und wieder der Produktion zugeführt – bis zum Jahr 2025 sollen es 60.000 Tonnen sein“, so Selbeck.

Darüber hinaus hat Gerflor schon vor über 30 Jahren als Mitbegründer der AgPR ein deutschlandweit funktionierendes Recycling- und Wiederverwertungssystem etabliert und damit bereits früh die Weichen für ressourcenschonende Materialkreisläufe gestellt. „Die AgPR sammelt bundesweit sowie mit Logistikpartnern in einigen europäischen Nachbarländern ausgediente PVC-Bodenbeläge im Rahmen von Abbruch- oder Sanierungsmaßnahmen. Die angelieferten Alt-Bodenbeläge werden in unserer Recyclinganlage in Troisdorf nach vorheriger Aussortierung anderer Materialien im Rahmen eines technisch hoch entwickelten Prozesses zu Feinmahlgut verarbeitet. Bei entsprechender Eignung lässt sich dieses dann bei der Produktion neuer PVC-Bauprodukte einsetzen“, erläuterte AgPR-Geschäftsführer Dr. Jochen Zimmermann. Wie der aktuelle Fortschrittsbericht von VinylPlus zeigt, wurden im Rahmen des Programms im vergangenen Jahr europaweit 1.772 Tonnen PVC-Bodenbeläge im Post-Consumer Bereich und 1.743 Tonnen im Pre-Consumer Bereich durch Initiativen wie AgPR, Recofloor oder GBR recycelt. „Ein genereller Pluspunkt von PVC-Bauprodukten im Sinne der Ressourceneffizienz besteht darin, dass sie am Ende ihres langen Lebens sehr gut zu recyceln sind. Das spiegelt sich nicht zuletzt in der erfolgreichen, europaweiten Recyclingbilanz von VinylPlus wider“, betonte Hülsmann. Die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche bildet bereits seit 2000 den langfristigen Nachhaltigkeitsrahmen für die gesamte Wertschöpfungskette. 2022 konnten in Europa im Rahmen von VinylPlus insgesamt 813.266 Tonnen PVC-Abfälle recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. Seit dem Jahr 2000 sind es insgesamt 8,1 Millionen Tonnen, wodurch über 16 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden konnten.

Von Ambitionen zu Taten: Der EU Green Deal wird Wirklichkeit

VinylPlus® präsentierte auf dem 11. VinylPlus Sustainability Forum (VSF2023) seinen Fortschrittsbericht 2023. Unter dem Motto „Making the EU Green Deal Happen“ kamen mehr als 160 Delegierte aus 21 Ländern in Florenz/Italien zusammen, um über nachhaltige Lösungen in den Bereichen Kohlenstoffneutralität, Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, Entwicklungen bei der umweltfreundlichen Beschaffung und Zertifizierungen nachhaltiger Produkte zu diskutieren.

Zwei Jahre nach der Vorstellung der Selbstverpflichtung VinylPlus 2030 traf sich die europäische PVC-Industrie am 11. Mai 2023 in Florenz/Italien. Die Interessenvertreter diskutierten über Fortschritte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sowie über die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Verwirklichung des EU Green Deal.

Bei der Eröffnung des VSF 2023 hob Karl-Martin Schellerer, Vorsitzender von VinylPlus, die wichtigsten Fortschritte und Errungenschaften der europäischen PVC-Industrie im Jahr 2022 hervor, die im VinylPlus Progress Report 2023 zusammengefasst sind.

Wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Nachhaltigkeitsverpflichtung 2030

2022 wurden im Rahmen von VinylPlus 813.266 Tonnen PVC-Abfälle stofflich verwertet, dies entspricht etwa 27% des gesamten PVC-Abfallaufkommens in der EU-27, Norwegen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Seit 2000 wurden 8,1 Millionen Tonnen PVC stofflich verwertet und in neuen Produkten wiederverwendet, wodurch über 16 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Es wurden umfangreiche Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte getätigt, mit dem Ziel Alt-Additive aus Abfällen zu entfernen und die chemische Verwertung von PVC-Abfällen, die nicht werkstofflich verwertet werden können, zu verbessern. Darüber hinaus bemüht sich die Branche um die Zukunftsfähigkeit der heute verwendeten Additive: Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Additive Sustainability Footprint®-Methode, die es den Unternehmen ermöglicht, die nachhaltige Herstellung und Verwendung von PVC-Additiven während des gesamten Produktlebenszyklus proaktiv zu bewerten und zu fördern. Die Methodik wurde mit europäischen PVC-Verarbeitern abgestimmt und auf mehreren Veranstaltungen in Europa und im Ausland vorgestellt. Die Vision von VinylPlus ist es, die Anwendung des Additive Sustainability Footprint® auszuweiten.

Im Laufe des Jahres 2022 hat VinylPlus außerdem eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Bemühungen der Mitgliedsunternehmen zu unterstützen, den Wasser- und Energieverbrauch zu verringern, den Einsatz von erneuerbaren Energien und Rohstoffen und zu erhöhen und die unbeabsichtigte Freisetzung von PVC in Gewässer und die Umwelt zu minimieren.

Das VinylPlus® Product-Label für besonders nachhaltige PVC-Bauprodukte wurde weiterentwickelt und u.a. in Italien für die öffentliche grüne Beschaffung (GPP) für die Mindestanforderung der Umweltkriterien (CAM) anerkannt. In der Schweiz wird die Anerkennung für Kriterien von Ecobau geprüft. Zudem haben die ersten fünf Additiv- und Compound-Hersteller die VinylPlus®-Lieferantenzertifikate (Supplier Certificates) erhalten.

Austausch zwischen Vertretern von Regulierungsbehörden und der Industrie über den aktuellen Stand und die Zukunft von PVC

Ein bedeutender Teil der Veranstaltung widmete sich bevorstehenden europäischen politischen Initiativen zu Kunststoffen und PVC sowie regulatorischen Herausforderungen des EU-Rechtsrahmens.  Beiträge zur Debatte lieferten hierbei u.a.  Paola Migliorini, stellvertretende Referatsleiterin der GD ENV der Europäischen Kommission, sowie Simone Doyle, Leiterin des Referats Risikomanagement bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).

„Das Ziel der Europäischen Chemikalienagentur“, so Doyle „ist die Umsetzung von Rechtsvorschriften, um den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu gewährleisten. Wir betrachten Chemikalien ganzheitlicher, weniger fragmentiert über den gesamten Lebenszyklus hinweg und berücksichtigen dabei auch die Nachhaltigkeit. Die derzeitige Untersuchungsarbeit zu PVC und PVC-Additiven, um die die EU-Kommission die ECHA gebeten hat, gibt uns die Möglichkeit, einen Rahmen zu entwickeln, um die Aspekte der Kreislaufwirtschaft von PVC und Alternativen sowie deren umfassendere Umweltauswirkungen während des gesamten Lebenszyklus zu vergleichen. Wir hoffen, dass dieser Ansatz für PVC in Zukunft auch für andere Folgenabschätzungen verwendet werden kann.“

„VinylPlus ist fest entschlossen, einen strengen, umfassenden und wissenschaftlich fundierten Untersuchungsprozess zu unterstützen, um der europäischen PVC-Wertschöpfungskette einen fairen Übergang in eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen“, kommentierte Brigitte Dero, Geschäftsführerin von VinylPlus. „Unser Forum 2023 zeigt, dass die europäische PVC-Branche gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern und Partnern aus der Industrie die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung bewältigen kann. Die jüngste Veröffentlichung der REACH-Beschränkung für Blei in PVC beispielsweise, ist das Ergebnis fruchtbarer Diskussionen zwischen Regulierungsbehörden, der Industrie und anderen Interessensgruppen und baut auf den Bemühungen der Branche auf, die Verwendung gefährlicher Stoffe in PVC-Produkten zu verringern und die Kreislauffähigkeit der PVC-Industrie weiter zu verbessern. Diese Regulierungsmaßnahme wird die Einfuhr von bleihaltigen PVC-Produkten aus Drittländern einschränken, in denen Blei immer noch als Stabilisator verwendet wird, und die europäische PVC-Branche in die Lage versetzen, ihre ehrgeizigen Verwertungsziele auf eine Weise zu erreichen, die für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicher ist.“

Im zweiten Teil des VSF ging es um die Beschleunigung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.  Die Diskussionen drehten sich um die Bauprodukteverordnung, die derzeit überarbeitet wird, um die Umsetzung der Verordnung über das Ökodesign für nachhaltige Produkte sowie um die Perspektiven der Architekten und der Industrie, wie die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen umgesetzt werden kann.

Der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung durch zertifizierte und rückverfolgbare Produkte und die Zukunft der öffentlichen grünen Beschaffung (GPP) in Europa war Thema im letzten Teil. Zunehmende Anerkennung durch die verschiedenen Stakeholder im Rahmen der GPP finden dabei sowohl das VinylPlus® Product-Label als auch die VinylPlus®- Supplier Certificates, da hierdurch ausschließlich Produkte und Anwendungen von Unternehmen ausgezeichnet werden, die strengste Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen.  Feierlich geehrt wurden schließlich die Unternehmen, die im Jahr 2022 zertifiziert wurden: Akdeniz Chemson, Baerlocher, IKA, Polymer-Chemie, Reagens, Salamander und Sattler.

Zum Abschluss der Veranstaltung resümierte Karl-Martin Schellerer: „Die PVC-Industrie ist auf dem besten Weg, die ersten Ziele von VinylPlus 2030 zu erreichen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Dennoch ist ein klarer und unterstützender Rechtsrahmen unerlässlich, um noch ehrgeizigere Ziele zu setzen und weiterhin eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung des EU Green Deal zu spielen. Zu diesem Zweck sind wir bereit, mit den Regulierungsbehörden im Einklang mit einem wissenschafts- und evidenzbasierten Ansatz konstruktiv zusammenzuarbeiten. Ich bin sicher, dass der Enthusiasmus und das Engagement unserer Partner, die wir während des VSF2023 gesehen haben, weiterhin zur Erreichung der Ziele von VinylPlus 2030 und zur Verwirklichung des EU Green Deal beitragen werden.“

Stoffstrombild PVC

Recycling Day: PVC beim Recycling auf einem guten Weg

Am 18. März ist Global Recycling Day. Der weltweite Aktionstag der Global Recycling Foundation mit Sitz in Brüssel ruft seit 2018 zu einem bewussteren Umgang mit Abfällen und mehr Recycling auf. In der europäischen PVC-Branche steht das Recycling als zentraler Baustein einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bereits seit vielen Jahren im Fokus ihres Handelns.

Den langfristigen Nachhaltigkeitsrahmen für die gesamte Wertschöpfungskette bildet VinylPlus®, die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche. Mit dem Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus 2030 und neuen ehrgeizigen Zielen für diese Dekade setzt sie den bereits im Jahr 2000 mit dem ersten Programm begonnen Weg konsequent fort und hat dabei nicht zuletzt beim Recycling bereits viel erreicht. So wurden in diesem Zeitraum in Europa rund 7,3 Millionen Tonnen recyceltes PVC zu neuen Produkten verarbeitet, wodurch etwa 14,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden konnten.

Dokumentiert werden die Entwicklungen und Erfolge in einem jährlichen von unabhängiger Seite geprüften Fortschrittsbericht, der in diesem Jahr im Mai anlässlich des nächsten europäischen VinylPlus® Sustainability Forum in Florenz vorgestellt wird. Die erzeugten und verwendeten Recyclingmengen in Europa überwacht das mit den Grundsätzen der EU Circular Plastics Alliance (CPA) übereinstimmende Datenerfassungssystem RecoTraceTM.

Stoffstrombild für PVC in Deutschland

Dank der bereits in den 1990er-Jahren eingeführten Recyclingaktivitäten sind auch die Fortschritte in Deutschland deutlich. So wurden 2021 etwa 340.000 Tonnen PVC-Rezyklate zu Halbzeugen und Endprodukten verarbeitet. Das zeigt das aktuelle Stoffstrombild für PVC. Damit wird fast 18 Prozent des verarbeiteten PVC inzwischen aus dem Recycling gewonnen. Die Rezyklate sind also bereits heute eine wichtige Rohstoffbasis, durch die der Einsatz von fossilen Rohstoffen deutlich reduziert wird. Eingesetzt werden die Rezyklate aus dem werkstofflichen Recycling vor allem dort, wo sie auch gewonnen werden: bei langlebigen Bauprodukten wie Fenster, andere Bauprofile, Rohre oder Bodenbeläge.

Durch breites Serviceangebot Recycling aktiv fördern

Konkrete Serviceangebote zum Thema PVC-Recycling finden Interessierte auf den Webseiten von VinylPlus Deutschland. So unterstützt die Online-Plattform „PVC-Recycling-Finder“ mit über 60 gelisteten Unternehmen in Deutschland sowohl bei der Suche nach Rezyklaten als auch für die Abnahme von PVC-Altmaterialien. Weiterführende Informationen zum Thema hält die Homepage von VinylPlus Deutschland unter der Adresse www.vinylplus.de bereit. Mit der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „PVC-Recycler treffen PVC-Verarbeiter“ bietet VinylPlus Deutschland gemeinsam mit AgPR, Rewindo und IVK Europe zur aktiven Förderung des Recyclings für Experten eine Plattform zum direkten Austausch. Die Treffen finden vor Ort bei Unternehmen statt, die Recycling praktizieren. Die bewährten bundesweiten Recyclinglösungen für PVC-Bauprodukte stellt bei Veranstaltungen auch die „Aktion PVC-Recycling“ vor. In Kooperation mit VinylPlus® bündeln hierbei AgPR, Rewindo, KRV, IVK Europe sowie VinylPlus Deutschland ihre Kräfte, um das PVC-Recycling in Deutschland noch besser voranzutreiben.

Im Einklang mit dem EU Green Deal: VinylPlus® verwertet mehr als 810.000
Tonnen PVC

VinylPlus® gab am 25. Mai im Rahmen des 10. VinylPlus-Nachhaltigkeitsforums (#VSF2022) die Erfolge des ersten Jahres seiner Verpflichtung 2030 bekannt. Das #VSF2022, das per Livestream aus Brüssel übertragen wurde, begeisterte rund 500 Teilnehmer aus 40 Ländern. Unter dem Motto „Embracing EU Green Deal Ambitions“ wurden Perspektiven und Szenarien, die sich aus der aktuellen EUPolitiklandschaft ergeben, sowie deren Auswirkungen auf die Kunststoff- und PVC-Industrie online diskutiert.

Die Verpflichtung VinylPlus 2030 für eine nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, einen proaktiven Beitrag zur Verwirklichung der Prioritäten auf europäischer und globaler Ebene zu leisten. In einem offenen Konsultationsprozess mit Interessengruppen wurden drei Pfade und zwölf Aktionsfelder identifiziert. Sie umfassen die Kreislauffähigkeit der PVC-Wertschöpfungskette, ihre Weiterentwicklung in Richtung Kohlenstoffneutralität, die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks der PVC-Produktionsprozesse und -Produkte sowie die Zusammenarbeit mit Interessengruppen und globalen Koalitionen.

„Mit unserer Verpflichtung für 2030“ – so Brigitte Dero, Managing Director von VinylPlus – „wollen wir einen Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen leisten, mit besonderem Schwerpunkt auf nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion, Klimawandel und Partnerschaften. Dies geschieht in voller Übereinstimmung mit den einschlägigen Regelungen der EU-Politik im Rahmen des Europäischen Green Deal, wie dem EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und der EUChemikalienstrategie für Nachhaltigkeit.”

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen wurden im Rahmen von VinylPlus 810.775 Tonnen PVCAbfälle recycelt und in neuen Produkten wiederverwendet, was etwa 26,9 % des gesamten PVC-Abfallaufkommens im Jahr 2021 in der EU-27, Norwegen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich entspricht. Die Verwertungsquote von VinylPlus ist höher als die von AMI Consulting geschätzte Verwertungsquote von 23,1 % für das gesamte Kunststoffrecycling in Europa im Jahr 2021.

Im Einklang mit den Grundsätzen der EU Circular Plastics Alliance (CPA) hat sich VinylPlus verpflichtet, die ordnungsgemäße Rückverfolgbarkeit von Abfällen sicherzustellen. Im Jahr 2021 brachte Recovinyl® RecoTraceTM auf den Markt, um seine Erfassungs- und Rückverfolgungssysteme für Verwertungsmengen und die Verwendung von Rezyklaten in neuen Produkten weiter zu verbessern. RecoTraceTM ist das erste System, das die Überwachungsanforderungen der CPA erfüllt.

Der Vorsitzende von VinylPlus, Stefan Sommer, kommentiert die Erfolge von VinylPlus im Bereich der Kreislaufwirtschaft wie folgt: „Wir haben die Verantwortung für die Beschleunigung des Übergangs der europäischen PVC-Wertschöpfungskette zu einer nachhaltigeren und kreislauforientierten Industrie übernommen. Unser Bestreben ist es, Schrittmacher bei Innovation und Zusammenarbeit zu sein, indem wir an der Spitze der Kreislaufwirtschaft und der nachhaltigen Entwicklung im Kunststoffsektor agieren. Ich möchte noch einmal die Anstrengungen hervorheben, die wir unternommen haben, um die Kreislauffähigkeit der PVC-Wertschöpfungskette zu erhöhen. Dadurch konnten wir seit dem Jahr 2000 fast 7,3 Millionen Tonnen PVC zu neuen Produkten verwerten und die Freisetzung von mehr als 14,5 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre verhindern.“

Weitere Vorzeigeinitiativen von VinylPlus sind die Additive Sustainability Footprint® (ASF) Methodik, die als freiwilliger, europaweiter Ansatz zur Bewertung und Förderung der nachhaltigen Herstellung und Verwendung von Additiven in PVC-Produkten entwickelt wurde, und das VinylPlus® Product Label, das erste Zertifizierungssystem für Bauprodukte aus Kunststoff, das als Zertifizierungssystem für verantwortungsvolle Beschaffung im Rahmen von BREEAM® – dem weltweit am weitesten verbreiteten Standard für grünes Bauen – anerkannt wurde. Darüber hinaus werden zwei neue Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme, die VinylPlus® Supplier Certificates (VSC) für Hersteller von Additiven und Compounds entwickelt, die es den Rohstofflieferanten ermöglichen, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen nachzuweisen, und es den Verarbeitern erleichtern, das VinylPlus® Product Label zu erhalten.

Das #VSF2022 bot auch die Gelegenheit zu erörtern, wie die europäische PVC-Industrie weiterhin zusammenarbeiten wird, um die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft zu bewältigen, nachhaltige Innovationen zu fördern und im Rahmen der sich entwickelnden politischen Maßnahmen im Rahmen des EU Green Deal auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität voranzukommen.

In seiner Analyse der bevorstehenden Auswirkungen der sich ändernden EU-Gesetzgebung auf die PVCIndustrie hob Michael Ulbrich, Geschäftsführer von Accenture, hervor, dass der zunehmende regulatorische Druck noch größere Herausforderungen mit sich bringen könnte, denen VinylPlus durch eine sorgfältige Auswahl der Prioritäten und die kontinuierliche Bereitstellung konkreter und wissenschaftlich fundierter Ergebnisse und Lösungen begegnen sollte.

Mit seinem Engagement zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Gesundheitssektor verkörpert VinylPlus® Med den Geist der Verpflichtung 2030 in vollem Umfang und ist ein perfektes Beispiel für die Verknüpfung der verschiedenen Pfade. Das im Jahr 2021 gestartete Projekt zielt darauf ab, ausgediente Einweg-PVCMedizinprodukte durch eine Partnerschaft zwischen Krankenhäusern, Abfallwirtschaftsunternehmen, Verwertern und der PVC-Industrie zu verwerten. VinylPlus® Med wurde zunächst in Belgien zusammen mit den Europe Hospitals eingeführt und hat derzeit mehr als 29 Krankenhäuser auf der Warteliste.

„Für ein Recyclingunternehmen wie Raff Plastics sind Projekte wie VinylPlus® Med wichtig, da wir davon ausgehen, dass alles mit einer guten Erfassung beginnt. Unserer Meinung nach gibt es leider immer noch viele Materialien, die recycelt werden könnten, aber aufgrund ungünstiger Umstände auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen landen. Ein Projekt wie VinylPlus® Med sorgt dafür, dass sich jeder bewusst wird und sich verpflichtet, gemeinsam für die Wiederaufbereitung von Rohstoffen zu arbeiten“, erklärt Caroline Van Der Perre, Mitinhaberin und Managerin von Raff Plastics.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Verleihung der VinylPlus® Product Label, bei der die VinylPlus- Partnerunternehmen ausgezeichnet wurden, die das Label in den Jahren 2021 und 2022 erhalten haben.

„Mit seiner 10-jährigen Verpflichtung bis 2030“ – so Brigitte Dero, Managing Director von VinylPlus – „bestätigt VinylPlus erneut das Engagement der vereinigten europäischen PVC-Wertschöpfungskette für eine nachhaltige Zukunft und dafür, dass PVC ein sicheres und kreislauffähiges Material bleibt, das für die Kreislaufwirtschaft geeignet ist. Wir sind zuversichtlich, dass die von uns geleistete Arbeit, auch zusammen mit den anderen Kunststoffsektoren innerhalb der CPA und in Partnerschaften mit Institutionen und Interessengruppen, als proaktiver Beitrag zum Green Deal der EU anerkannt wird.“

Der jährliche Progress Report beschreibt die Erfolge von VinylPlus bei der Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung und der Verwendung von PVC als einem für die Kreislaufwirtschaft geeigneten Werkstoff und bei der Verwirklichung der für die gesamte europäische PVC-Wertschöpfungskette gesetzten Ziele. Der Progress Report 2022 wurde von der unabhängigen SGS verifiziert, während die Mengen an verwerteten PVC-Abfällen und die Ausgaben von KPMG begutachtet und zertifiziert wurden.

VinylPlus® PharmPack Projekt gestartet

Kreislaufwirtschaft für Pharma-Blister aus PVC ausbauen.

VinylPlus®, das Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, gibt heute den Start von VinylPlus® PharmPack bekannt. Das Gemeinschaftsprojekt mit PVCFolienherstellern und Recyclern hat sich zum Ziel gesetzt, das Recycling von PVC-Pharma-Blisterverpackungen entlang der Wertschöpfungskette von der Herstellung der Pharma-Folien über die Verpackung der Medikamente bis zur Sammlung und Verwertung gebrauchter Verpackungen weiter auszubauen. VinylPlus® PharmPack arbeitet hierbei eng mit weiteren, bereits etablierten, Recycling-Projekten im Healthcare-Bereich zusammen. Dazu gehört unter anderem VinylPlus® Med, das die Verwertung von gebrauchten Einweg-Medizinprodukten aus PVC in ausgewählten Krankenhäusern organisiert und so die Betriebskosten dieser Gesundheitseinrichtungen reduziert, bei gleichzeitiger Steigerung deren Nachhaltigkeit.

Moderne PVC-Produkte kommen im Gesundheitssektor seit vielen Jahren zum Einsatz und sind dort wegen ihren hervorragenden und individuell anpassbaren Produkteigenschaften unverzichtbar geworden. Mit rund 30 Prozent ist PVC der am häufigsten verwendete Kunststoff in diesem sensiblen Anwendungsbereich. Weniger Beachtung finden in diesem Segment Medikamentenblister. Diese sind meist aus PVC-Verbundfolien mit Aluminiumfolien gefertigt, bieten ein hohes Maß an Sicherheit und schützen aufgrund ihrer sehr guten Barriereeigenschaften den Inhalt zuverlässig vor Umwelteinflüssen. Zudem ermöglichen sie die Einzelentnahme von Tabletten und gewährleisten so unter anderem die Haltbarkeit der verbleibenden Medikamente in der Verpackung. Auch hier ist PVC erste Wahl und Marktführerprodukt.

Sammlung und Recycling

Bereits bei der Produktion von Pharma-Blistern werden Abfälle wie Stanzgitter und aussortierte Leerverpackungen gesammelt und bei einem Recycling-Partner werkstofflich recycelt. Sowohl das PVC-Rezyklat als auch das Aluminium werden anschließend wieder in den Materialkreislauf zurückgeführt und zur Herstellung von neuen Produkten verwendet.

Das VinylPlus® PharmPack Projekt wird nun neben dem etablierten Recycling von Pre-Consumer-Abfällen zusätzlich Post-Consumer-Abfälle über konkrete Projekte einbeziehen. Nach Nutzung der PVC-Pharmablister werden durch das Recycling die Sekundärrohstoffe in die jeweiligen Materialkreisläufe zurückgeführt. Damit wird ein weiterer wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltigen Entwicklung innerhalb dieser Wertschöpfungskette geleistet.

Im Rahmen des Projektes werden außerdem andere Recyclingtechnologien untersucht, um weitere Möglichkeiten zur Rückgewinnung der Rohstoffe zu bewerten.

Nachhaltige Entwicklung und Kreislaufwirtschaft

VinylPlus® PharmPack ist ein weiteres Projekt im Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVCBranche. Seit über 20 Jahren macht die Branche durch VinylPlus® stetige Fortschritte bei der Produktverantwortung, bei der Erforschung innovativer Technologien und bei der Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks von PVC. Fortschritte beim Recycling wurden vor allem durch den Aufbau von Erfassungs- und Verwertungssystemen erzielt, die es vorher noch nicht gab.

Die europäische PVC-Industrie hat seit dem Jahr 2000 mehr als 6,5 Millionen Tonnen recyceltes PVC zu neuen Produkten verarbeitet und dadurch rund 13 Millionen Tonnen CO2-Emmissionen eingespart. Die Branche hat seitdem etwa 110 Millionen Euro in die nachhaltige Entwicklung inklusive Recycling-Aktivitäten investiert und in diesem Bereich viele Arbeitsplätze geschaffen. Bis zum Jahr 2025 will VinylPlus® im Einklang mit den Zielen der Circular Plastics Alliance jährlich 900.000 Tonnen PVC und bis zum Jahr 2030 jährlich eine Million Tonnen PVC recyclen.

Partner des VinylPlus® PharmPack Projekts sind die Pharma-Folienhersteller Liveo Research (Bötzingen) und Perlen Packaging (Müllheim (DE) & Perlen (CH)). Recyclingpartner sind die Unternehmen Neidhardt Rohstoff (Memmingen) und Hundhausen Kunststofftechnik (Achim). Koordiniert wird das Projekt von VinylPlus Deutschland (Bonn). Diese Initiative leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit innerhalb der Wertschöpfungskette und schont darüber hinaus kostbare Ressourcen – ganz im Sinne des von der EU-Kommission im Rahmen des Green Deal verabschiedeten „Circular Economy Action Plan“.

PVC-Recycler-Treffen am 09. Mai 2022

Mit der Fortsetzung unseres erfolgreichen Formats „PVC-Recycler treffen PVC-Verarbeiter“ bieten wir Ihnen gemeinsam mit der AgPR, Rewindo und der IVK Europe auch in diesem Jahr wieder eine Experten-Plattform an, bei der Informationen zum Thema PVC-Recycling aus erster Hand, der direkte Austausch und persönliche Gespräche im Fokus stehen.

Das erste Networking-Event findet am 09. Mai 2022 in Lüneburg statt. Im Anschluss haben Sie die Möglichkeit, die Entsorgungseinrichtung „GfA Lüneburg“ zu besichtigen. Anmeldungen sind ab sofort bei Frau Julia Gogos (julia.gogos@vinylplus.de) möglich. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind! Anmeldeschluss ist der 27. April.

Rewindo meldet deutlichen Anstieg der Recyclingmenge

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie konnte die Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service, Bonn, im Jahr 2020 wiederholt einen deutlichen Anstieg der Recyclingmengen von PVC-Altfenstern, -türen und -rollläden vermelden. „Knapp acht Prozent Zuwachs – das ist ein hervorragendes Ergebnis“, so Geschäftsführer Michael Vetter. „Und das, obwohl im letzten Jahr nicht wenige Bauvorhaben wegen Corona zumindest verschoben wurden und unseren Recyclingpartnern weniger Reisetätigkeiten als sonst bei der Akquisition von geeigneten Projekten möglich waren.“ Der aktuell von Rewindo herausgegebene Flyer „kunststofffenster-recycling in zahlen 2020“ verzeichnet als Post-Consumer-Menge 38.263 Tonnen PVC-Rezyklat, was etwa zwei Millionen Altfenstern entspricht, sowie als Pre-Consumer-Verwertungsmenge 97.228 Tonnen an Profilabschnitten und Produktionsresten. In Summe also über 135.000 Tonnen Sekundärrohstoff, der Ressourcen und CO2 einspart.

Europaweit einheitliche Erfassung

„Damit hat Rewindo erneut einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erreichung der Recyclingziele von VinylPlus®geleistet, wonach bis 2030 jährlich eine Million Tonnen PVC insgesamt recycelt werden sollen“, so Vetter. Neu ist, dass Rewindo nunmehr Teil des Recovinyl®-Datenerfassungssystems RecoTrace™ ist. Die Recyclingmengen der Rewindo-Recyclingpartner für 2020 wurden so erstmals – europäisch vereinheitlicht – über RecoTrace™ erfasst. Die für Deutschland von Rewindo gelieferten RecoTrace™- geprüften Werte für das Kunststofffensterrecycling fließen in die ebenfalls neu etablierte PolyREC-Übersicht (www.polyrec.eu) ein. Diese auch von der EU-Kommission anerkannte Plattform bietet eine Zusammenschau aller relevanten Kunststoffrecyclingdaten in Europa.

Verstärkte Wirksamkeit des Netzwerkes

Dass sich in Deutschland die Recyclingmengen positiv entwickeln, führt Vetter auch auf die verstärkte Wirksamkeit des vergrößerten Rewindo-Netzwerkes zurück. Die mittlerweile ca. 60 neuen Annahmestellen für kleinere und Kleinstmengen an PVC-Altfenstern sowie die aktive Unterstützung durch die stetig steigende Zahl der Premium-Partner erhöhen spürbar den Rücklauf. Aktuell verzeichnet Rewindo insgesamt 22 Premium-Partner-Betriebe, darunter 15 aus der Fensterbaubranche, drei Extrusionsunternehmen, zwei Folienhersteller und zwei Unternehmen aus dem Recycling-Maschinenbau. In Kürze startet eine Kampagne zur Gewinnung von Unternehmen der Glas- und Beschlagbranche. Ziel ist es, am Ende die gesamte PVC-Wertschöpfungskette als Premium-Partner der Rewindo abzubilden.

Moderne PVC-Bauprodukte: Nachhaltig und leistungsfähig

Mit dem internationalen Tag der Umwelt und dem Tag der Bauindustrie stehen Anfang Juni gleich zwei starke Themenfelder im Fokus. Und beide Themen sind heutzutage eng miteinander verbunden. So spielen nachhaltige Bauprodukte für die energetische Sanierung und damit zum Erreichen der ambitionierten Klimaziele eine Schlüsselrolle.

Moderne PVC-Bauprodukte wie Vinyl-Bodenbeläge, Kunststofffenster, Rohre, Dach- und Dichtungsbahnen oder beschichtete Gewebe zur Fassadengestaltung schneiden sowohl unter ökologischen als auch sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten gut ab. Maßgeblich tragen dazu die niedrigen Lebenswegkosten bei, die lange Lebensdauer sowie die Recyclingfähigkeit am Lebensende. Das vielfältige Spektrum von PVC-Bauprodukten ist Ausdruck von Innovationskraft und Leistungsfähigkeit sowohl in bewährten, kontinuierlich optimierten als auch in neu entwickelten Anwendungen.

In den vergangenen 20 Jahren hat die europäische PVC-Branche durch ihr Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® stetige Fortschritte bei der Produktverantwortung, bei der Erforschung innovativer Technologien und bei der Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks von PVC gemacht. Seitdem hat sich VinylPlus als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft erwiesen. Mit dem VinylPlus® Product Label gibt es seit 2018 auch ein Nachhaltigkeitszeichen für besonders leistungsfähige PVC-Produkte im Bauwesen. Bis heute wurde das Siegel für 128 Produkte verliehen und unterstützt sowohl Verbraucher als auch öffentliche Auftraggeber bei nachhaltigeren Kaufentscheidungen.