Beiträge

Prowindo Pressekonferenz: „Das Fenster zur Zukunft: Leistungsbilanz und Herausforderungen“

Qualität sichern und die Umwelt schützen: So lauteten die Kernthemen auf der heutigen Prowindo Pressekonferenz. Diese fand anlässlich der Leitmesse Fensterbau Frontale in Nürnberg statt. Die sechs Mitglieder der „Allianz für das Kunststofffenster“ stellten in ihren Vorträgen Lösungen vor, um aktuelle und künftige Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehören beispielsweise das Erreichen von Klimaschutzzielen und neue Anforderungen an Material und Design.

Klimaschutzziele erreichen – Herausforderung an die Wertschöpfungskette

„Die AGPU ist nationaler Partner von VinylPlus®, dem Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche. Wir engagieren uns seit 30 Jahren mit unseren Mitgliedsunternehmen entlang der Wertschöpfungskette für den zukunftsfähigen Werkstoff. Mit ihren innovativen Produkten ist die PVC-Branche beim Thema Nachhaltigkeit bereits gut aufgestellt“, betonte Thomas Hülsmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. (AGPU). „Um die gesteckten Klimaziele 2050 zu erreichen, müssen die Herausforderungen allerdings noch zielgerichteter angegangen werden. Das schließt insbesondere auch politische Rahmenbedingungen im Bausektor mit ein.“

Initiativen für Markt, Nachwuchs und Umwelt

Um das Wachstum der Kunststoffverarbeitung langfristig zu sichern, sind zahlreiche Maßnahmen nötig. Einige davon stellte Ralf Olsen, Hauptgeschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte e.V., vor: „Vorrangig geht es um die Beobachtung und Analyse des Fenster- und Türenmarktes sowie um die Chancen und Herausforderungen der energetischen Gebäudesanierung.“ Auch sei es notwendig, die Fachkräftebasis zu sichern und das Umweltprofil der Branche weiter zu schärfen.

Kunststofffenster-Recycling – Best Practice entlang der Wertschöpfungskette

„Die Recyclingmenge bei Altfenstern ist 2017 um 8,2 % auf 32.161 Tonnen gestiegen“, betonte Michael Vetter, Geschäftsführer der Rewindo GmbH. Damit liegt die Recyclingquote in Deutschland bei fast 89 %. Einen großen Anteil daran haben unsere Recycling- und Logistikpartner. „In Zukunft richten wir die Rewindo Premium-Partnerschaft auf die gesamte Wertschöpfungskette aus, um neben dem Fensterbau beispielsweise auch Abbruchunternehmen, die Glas- und Beschlagindustrie und die Wohnungswirtschaft einzubeziehen.“

Qualität und Umwelt – Mehrwert nach innen und außen

Gerald Feigenbutz, Geschäftsführer des Qualitätsverbandes Kunststofferzeugnisse e.V. (QKE) und European PVC Window Profile and related Building Products Association (EPPA ivzw) hob die Weiterentwicklung der Kommunikationspolitik hervor: „Unsere Zielgruppen sprechen wir gezielt an: Für Systemhersteller haben wir Produktdeklarationen, VOC- und Gebäude-Studien herausgegeben. Regelmäßig erscheinende Leitfäden informieren die Verarbeiter zum Umgang mit Prozessen und Produkten. Und in unseren Themenheften erfahren Verbraucher, was beim Kunststofffensterkauf wichtig ist.“

Qualitätssicherung für Kunststofffensterprofile im Wandel der Anforderungen

Seit Jahrzehnten unterstützt das SKZ – Das Kunststoff-Zentrum die Branche bei der Sicherstellung des Qualitätsniveaus von Kunststofffenstersystemen: „In einem unserer Forschungsprojekte werden Verfahren zur lösungsmittelfreien Folienkaschierung von Fensterprofilen entwickelt“, berichtete Dr.-Ing. Gerald Aengenheyster, Geschäftsführer Testing im SKZ. „Daneben haben wir zusammen mit der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme ein Monitoring zum Einhalten von Grenzwerten für kritische Inhaltsstoffe in Rezyklaten begonnen.“

Als Moderator durch die Veranstaltung führte der ehemalige Geschäftsführer der Schüco Polymer Technologies KG und derzeitiger Rewindo Beiratssprecher Helmut Marzahn.

Diese Meldung finden Sie auch als Download auf der Webseite: www.prowindo.de

Energiewende effizient gestalten: Prowindo fordert Freigabe von Fördermitteln und Steuererleichterungen für energetische Gebäudesanierung

Nur wenige Tage nach der Bundestagswahl kommt das Thema „energetische Gebäudesanierung“ beim Branchenforum Prowindo in Berlin bereits erneut auf den Tisch.

Bauexperten und Repräsentanten der Kommunen üben deutliche Kritik an der bisherigen Umsetzung der Energiewende. Weitere Reformen seien dringend notwendig, um die Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie zu erreichen, wonach bis 2030 etwa 50 Prozent der Gebäude Passivhauscharakter besitzen sollen: „Viel zu wenig rückt bisher die Verbesserung der Energieeffizienz in den Mittelpunkt. Die beste Energie ist diejenige, die eingespart und gar nicht erst produziert wird“, erklärte Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes e.V., anlässlich des Prowindo Branchenforums in Berlin. Er trat dafür ein, die Finanzierung der energetischen Maßnahmen nicht nur durch Steuererleichterungen zu unterstützen, sondern auch die bisher bereit gestellten KfW-Mittel in Höhe von 1,5 Mrd. EUR auf 5 Mrd. EUR aufzustocken.

Die Prowindo-Allianz, bestehend aus sechs einzelnen Verbänden und Einrichtungen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Kunststofffenster befasst sind, hatte die eineinhalbtägige Veranstaltung unter das Motto „Rahmen schaffen für Klimaschutz und Energiewende“ gestellt. Die Branche appelliert seit Jahren an die Politik, endlich mit der Umsetzung der Vorgaben von EU-Gebäuderichtlinie und EnEV zu beginnen. Jetzt ging Prowindo gemeinsam mit den Kunststoff-Fensterprofilher-stellern in die Offensive: „Beseitigung des Investitionsstaus, sofortige Freigabe der Fördermittel, Steuererleichterungen durch 10-jährige Abschreibungen auf Sanierungskosten und eine Reduzierung der in letzter Zeit immens gestiegenen Grunderwerbssteuer“, lautet ihre Forderung.

Unterstützung fand Prowindo beim Berliner Branchenforum durch Experten aus unterschiedlichen Bereichen. Namhafte Referenten aus Industrie, Wohnungswirtschaft und Architektur sowie Energieexperten beleuchteten unter der Moderation von Heinz Klaus Mertes, früherer Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, das auch nach ihrer Ansicht von der Politik stiefmütterlich behandelte Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Für die Stadt Berlin entrichtete Hans-Georg Kauert, Abteilungsleiter Wirtschaft der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, das Grußwort. „Die Energiewende birgt für die Industrie viele Chancen, die es zu nutzen gilt. Berlin will und wird dabei eine zentrale Rolle einnehmen, zumal viele der benötigten Ideen und Technologien hier entstehen“, erklärte Kauert.

Dass die ganzheitliche energetische Gebäudesanierung ein wichtiger Schlüssel zur erfolgreichen und flächendeckenden Umsetzung der Energiewende ist, machte Dr. Matthias Hensel, Vorsitzender der BDI-Initiative „Energieeffiziente Gebäude“ und Geschäftsführer der LUWOGE, Ludwigshafen, in seinem Referat deutlich. Er griff damit zugleich die Kritik der Veranstalter an der Ungleichbehandlung einzelner Marktsektoren durch den Gesetzgeber auf. So werden z. B. Solarenergie, Windkraft, Biomasseanlagen oder Elektromobilität erheblich stärker gefördert als die energetische Gebäudesanierung. Prowindo fordert ebenfalls seit längerer Zeit, alle Teile des Gebäudes gleichmäßig in den Blick zu nehmen, also bei der Sanierung einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.

Dr. Hans-Joachim Haß, Abteilungsleiter Wirtschafts- und Industriepolitik im BDI-Bundesverband der Deutschen Industrie, stellte in seinem Vortrag die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa dar. Auf die zurückliegende Bundestagswahl spielte das Vortragsthema von Axel Gedaschko, Senator a. D., Präsident des GDW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., an: „Wir hatten die Wahl – Wohnungspolitik quo vadis?“ Der GdW-Präsident: „Ein zentrales Thema ist die Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich. Wir können hier nur vorankommen, wenn die Unternehmen unter der Maßgabe der Wirtschaftlichkeit handeln können. Die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen muss sich für Eigentümer und Mieter lohnen.“

Mit den Chancen des in Europa marktführenden Kunststofffensters im Rahmen der für den Neubau und Altbau geltenden Regeln der EnEV und der EU-Gebäuderichtlinie befasste sich anschließend Architekt Dipl.-Ing. Stefan Horschler, Hannover. Christian Noll, Geschäftsführer der deneff Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz, referierte über die Energiewende im Gebäudesektor bis 2050.

Die Branche sei für die anstehenden Herausforderungen bestens gerüstet, hieß es abschließend von Seiten der Kunststoff-Fensterprofilhersteller. Man verfüge über ausreichende Produktions- und Recyclingkapazitäten, vor allem aber mit dem modernen PVC-Energiesparfenster über ein technologisch hochwertiges Produkt, ohne das die hoch gesteckten Energiesparziele nicht erreichbar wären.

Die Prowindo-Allianz wurde 2009 von fünf Initiatoren ins Leben gerufen: Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. (AGPU), Bonn; European PVC Window Profile and Related Building Products Association (EPPA), Brüssel; pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V., Frankfurt am Main; Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse (QKE), Bonn, sowie Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, Bonn. Mit dem SKZ – das Kunststoff-Zentrum, Würzburg, hat die Brancheninitiative 2011 einen starken und traditionsreichen Partner hinzugewonnen.